In etwa auf der gleiche Höhe liegt die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit ihrer Prognose. Die Notenbank rechnet mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von knapp 1 Prozent. Sie veränderte ihre Voraussage gegenüber dem Juni nicht.
Die markante Frankenaufwertung seit Mitte Januar brachte die Konjunkturentwicklung in der ersten Hälfte des Jahres 2015 praktisch zum Stillstand, konstatierten beide Institutionen. Die Exporte litten neben der Frankenstärke auch unter einer lahmenden Weltwirtschaft. Wachstumsimpulse kamen von der Inlandnachfrage, besonders vom Privatkonsum und den Ausrüstungsinvestitionen.
Trotz einer leichten Entspannung an der Wechselkursfront gehen die Seco-Experten von einer weiterhin verhaltenen Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte aus. Die Handelsbilanz dürfte weiterhin auf dem Wachstum lasten. Die SNB nimmt an, dass die Exporttätigkeit bei einer weiteren Verbesserung der Weltwirtschaft und einer Abnahme der Frankenstärke wieder stärker zum Wachstum beiträgt.
Eine Festigung der Lage sieht das Seco erst 2016 wieder. Dabei sollten auch die Exporte wieder einen positiven Beitrag zum BIP-Wachstum leisten. Wichtige Voraussetzung dabei ist aber, dass die internationale Konjunktur weiterhin aufwärts zeigt und insbesondere der Euroraum sich weiter erholt.
Für 2016 geht das Seco weiterhin von einer moderaten Beschleunigung aus. Es nimmt seine Wachstumsprognose aber von 1,6 Prozent im Juni auf nun 1,5 Prozent zurück. Damit dürfte die Schweizer Wirtschaft zwei Jahre lang unterdurchschnittlich wachsen. Ihr Wachstumspotenzial liegt gemäss Seco um 2 Prozent.
Die internationale Konjunktur ist gemäss dem Befund von gegenläufigen Entwicklungen zwischen Industrie- und Schwellenländern geprägt. In vielen Schwellenländern kühlte sich das Klima ab, Russland und Brasilien sind in der Rezession und finden derzeit nicht heraus.
Im Sommer kamen Sorgen wegen China hinzu, wo sich ein schwächeres Wachstum etablieren, eine harte Landung aber ausbleiben dürfte. Allgemein dürften die Impulse aus den Schwellenländern in den kommenden Quartalen gedämpft bleiben. Dagegen nahm die US-Konjunktur wieder Fahrt auf.
Auch die Nationalbank ortet die Risiken in China. Die Unsicherheit um die Entwicklung der zweitgrössten Volkswirtschaft habe spürbar zugenommen. Im Euroraum hingegen habe sich die Sorge um die Staatsschulden nach einem neuen Hilfsprogramm für Griechenland vorerst beruhigt. Die SNB warnt aber, dass erneute Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten die weltweite Geldpolitik stark beeinflussen könnten.