Während die letzten Aufbauarbeiten für das World Economic Forum (WEF) in Davos GR laufen, kursiert im Internet ein Stellenangebot für die WEF-Woche vom 16. bis 20. Januar.
Die Schweizer Firma BNL Clean Energy aus Cham ZG sucht für diese Zeit noch nach «professionellen, blonden Hostessen». Und weiter heisst es: «Mädels, die unsere Firma gebührend repräsentieren können.» Dazu müssen sie mindestens 1,70 Meter gross sein.
Im Anforderungsprofil steht weiter: nette und freundliche Ausstrahlung ist gefragt, keine Scheu, auf Leute zuzugehen und Businesskleidung aus eigenem Bestand. Vergütet wird der Einsatz mit 150 Euro pro Tag, «Unterkunft, Flug sowie Verpflegung wird übernommen».
Auf Twitter löst das Inserat mehr als Stirnrunzeln aus: «Fucking unbelievable», schreibt der Zürcher Finanzblogger «Russian Market».
Maximal 26 Jahre alt
Das sexistische Stelleninserat ist am Donnerstag unter anderem auf promotionbasis.de und auf jobwrk.com aufgeschaltet. In einem der beiden Inserate heisst es sogar noch, die Frauen müssten ein «Spielalter» zwischen 18 und 26 Jahren haben.
Insgesamt sucht die Firma nach «sechs Mädels». Das WEF distanziert sich von dieser Trittbrettfahrerfirma sowie dem Inserat, wie ein Sprecher auf Blick-Anfrage mitteilt. BNL Clear Energy sei gar kein offizieller Teilnehmer.
Vergütung in Euro
Speziell ist aber, dass die Hostessen in Euro bezahlt werden. Die Firma beabsichtigt also extra Hostessen einzufliegen, die ihren speziellen Anforderungen gerecht werden.
Welche Tätigkeiten von den Hostessen genau erwartet werden, geht aus dem Inserat nicht hervor. Es steht lediglich «normale Hostessentätigkeiten».
Blick hakt bei BNL Energy Clear in Cham ZG nach. Dort gibt man sich überrascht, man wisse nichts von einem solchen Inserat. Das Portal Jobwrk kenne man nicht. Mit Promotionsbasis arbeitet die Firma allerdings zusammen. «Seit über 10 Jahren können wir mit Erfolg für unsere regelmässigen Events Hostessen buchen», sagt eine Sprecherin. Und sie schiebt nach: «Die BNL Gruppe beschäftigt mehrheitlich Frauen mit allen Altern, Grössen und Haarfarben.»
Ihre Vermutung: Offenbar hat eine in Deutschland zur Organisation gehörende Firma die Anzeige geschaltet. Darum wohl auch die Bezahlung der Hostessen in Euro.
Interessant: Nach dem Anruf von Blick bei der Chamer Firma ist die Anzeige für die WEF-Hostessen vom Netz verschwunden. Am Hauptsitz im Kanton Zug ist man offenbar auf der Suche des Verantwortlichen für die Schaltung der sexistischen Stelleninserate.