10 Jahre Implenia: Begehrter Kinderstar
Entstanden aus der Fusion von Batigroup und Zschokke, wurde Implenia von Anfang an heftig umworben. Schon im Kindesalter buhlten die britische Heuschrecke Laxey und der österreichische Bauriese Strabag um die adrette Schweizerin mit der Margerite im Logo. Doch sie alle bissen sich die Zähne am gestrengen Implenia-Übervater Anton Affentranger (59) aus. Der Ex-Banker liess niemanden an sein Kind heran. Geschadet hat es Implenia nicht. Dank Affentranger überstand die Firma die frühen Jahre ohne bleibendes Trauma. Doch ewig kann er sein Pflänzchen nicht beschützen. In zwei Jahren tritt er ab. Dann geht der Kampf um den Teenager erst richtig los.
20 Jahre Novartis: Wilde Pubertät
Heute vor 20 Jahren besiegelten fünf Manager im Basler Hotel Le Plaza den Zusammenschluss von Ciba-Geigy und Sandoz zu Novartis. Die Geburt wurde von der Börse bejubelt. Die Kindheit war glücklich, aber die Pubertät wurde turbulent. Novartis litt unter den Allmachtsphantasien des langjährigen Chefs Daniel Vasella (62). Er wollte Lokalrivale Roche kaufen, baute immer neue Divisionen auf und schanzte sich den grössten Lohn aller Manager in Europa zu. Erst kurz vor Erreichen der Volljährigkeit war Schluss mit der Grossmannssucht. Vasella ging von Bord, Nachfolger Jörg Reinhardt setzt auf Bescheidenheit und Offenheit. Das sind die richtigen Tugenden für ein glückliches Erwachsenenalter.
75 Jahre Calida: Zerstrittener Senior
Calida gehörte über Jahrzehnte hinweg zum helvetischen Inventar. Ein Pyjama aus der einstigen Strickwarenfabrik Sursee AG lag unter jeden Christbaum. Das Bündchen verhinderte, dass das Oberteil beim Schlafen nach oben rutschte. Heute werden die Calida-Produkte nicht mehr in Sursee hergestellt, und auch sonst ist alles anders. Der langjährige Chef Felix Sulzberger (65) warf Anfang Jahr den Bettel hin. Die Besitzerfamilie Kellenberger möchte am liebsten ihre Anteile verkaufen, zudem liegt sie mit Christian Haas, dem zweiten Grossaktionär, über Kreuz. Das perfekte Rezept für einen schönen Familienkrach.
80 Jahre Ems-Chemie: Blocher’s Best
Das Alter ist an der Ems-Chemie spurlos vorübergegangen. Seit die Blochers an der Macht sind, blühen die Geschäfte. Böse Zungen behaupten zwar, Christoph Blocher (75) sei 1983 nur in den Besitz der Emser Werke gekommen, weil er die Dividende ausfallen liess und so die vormalige Besitzer-Familie Oswald verkaufswillig stimmte. Unbestritten ist aber, dass es seither mit Ems fast nur nach oben geht. Als wahrer Jungbrunnen erwies sich die Übernahme durch Tochter Magdalena Martullo (46). Sie macht den Aktionären noch mehr Freude als der Vater. Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht. Martullo hat drei Kinder.
125 Jahre ABB: Klug aus Schaden
2002 stand ABB am Rande des Abgrundes. Jahre in Saus und Braus unter den langjährigen Chef Percy Barnevik (75) hatten die Firma ausgezehrt. ABB war ein Wrack, hoch verschuldet, bis zum Hals mit Asbest-Klagen eingedeckt, von den eigenen Leuten verraten. Der als Sanierer geholte Jürgen Dormann (76) warnte vorsorglich den Bundesrat vor einem möglichen Kollaps. Doch ABB schaffte die Kurve. Seither ist es merklich ruhiger geworden um den Elektronikspezialisten. ABB gleicht einem trocken gelegten Alkoholiker. Er führt ein pflichtbewusstes Leben ohne Eskapaden. Doch heimlich träumt er den wilden Zeiten nach.
150 Jahre Nestlé: Das ewige Chamäleon
Nein, es war nicht Henri Nestlé, der mit seinem Kindermehl am Ursprung des Weltkonzerns steht. Die Brüder George und Charles Page gründeten 1866 in Cham ZG eine Kondensmilchfabrik. Nestlé brachte sein Milchpulver erst ein Jahr später auf den Markt. Fast 40 Jahre duellierten sich die beiden Firmen, 1905 fusionierten sie. Nestlé tritt seither immer mit gleichem Namen und Logo auf, tatsächlich ist das Unternehmen aber ein Verwandlungskünstler. Gerade heute befindet sich es wieder mitten in einer Häutung: der Nahrungsmittel- wird zum Gesundheitskonzern. Präsident Peter Brabeck (71) will mit High-Tech-Nahrung den Krebs besiegen.