«Wir Beizer gehen alle kaputt!»
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Restaurants planen Aufstand:«Wir Beizer gehen alle kaputt!»

Schwyzer Wirt will sein Restaurant trotz Verbot öffnen
«Wir Beizer gehen alle kaputt!»

Die Schweizer Beizer haben die Nase voll und schliessen sich der Aktion #wirmachenauf an. Das bedeutet: Sie werden am Montag einfach den Laden öffnen. Trotz drohender Bussen.
Publiziert: 08.01.2021 um 14:20 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2021 um 00:11 Uhr
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Es reicht ihm jetzt. Der Gastronom Franz Suter (58) will am Montag sein Restaurant wieder öffnen.
Foto: rothorn
Franziska Scheven

Es reicht ihnen. Schweizer Beizer akzeptieren die Verlängerung des Lockdowns durch den Bund nicht mehr. Sie wollen am nächsten Montag ganz normal öffnen – obwohl das eigentlich verboten wäre. Die Verzweiflung ist gross. «Zur Not gehe ich für die Aktions ins Gefängnis, aber es reicht mir langsam», sagt Daniela Liebi (52) vom Restaurant Rothorn in Schwanden BE zu BLICK. «Gastronomie ist kein Luxus, sondern wichtig für die arbeitende Gesellschaft.»

Tatsächlich besteht die Stammkundschaft von Liebi hauptsächlich aus Büezern vom Bau in der Umgebung, Zimmermännern, Elektromonteuren und alleinstehenden Rentnern. «Das sind alles Menschen, die früh aufstehen und es verdient haben, sich am Mittag einmal hinzusetzen, auszuruhen und bei minus 10 Grad draussen sich aufzuwärmen», sagt sie.

Aufstand unter dem Hashtag #wirmachenauf

Ursprünglich war geplant, dass der Bund am 22. Januar die Beizen wieder aufmachen lässt. Aber der Lockdown soll nun bis Ende Februar verlängert werden. Dagegen wollen sich viele Beizer, zusammen mit Fitnesscenter- und Bar-Betreibern wehren. Mit dem Hashtag #wirmachenauf haben sich bereits 6000 Personen der Aktion angeschlossen.

«Wir müssen zusammenhalten», sagt Franz Suter (58) vom Restaurant Mything in Schwyz. «Sonst gehen wir alle kaputt.» Er findet die Situation einfach nur ungerecht. «Unsere Bundesräte, die diese Entscheidung treffen, haben ein super Restaurant und können jeden Mittag eine warme Mahlzeit essen», sagt er. «Es reicht. Wir mögen nicht mehr. Wir haben es satt.»

Laut Suter verdient er kaum noch Geld. Das Take-Away Geschäft bringt gerade mal ein paar Hundert Franken pro Tag ein. «Versicherung, Steuern und Strom kann ich davon nicht bezahlen. Wir haben null Reserven mehr und müssen bald Konkurs anmelden.»

Die Angst vor der Busse ist grösser

Suter und Liebi sind nicht die Einzigen, die sich in so einer dramatischen Situation befinden. Aber ob sich alle Unternehmer am Montag der Aktion anschliessen und Bussen und Gefängnisstrafen in Kauf nehmen, ist ungewiss. «Ich finde die Aktion gut, aber ich trau mich nicht mitzumachen», sagt Arnold Keller (66), der mit seiner Partnerin (54) die Bellini Bar in Weesen SG betriebt.

Weil seine Bar traditionell nur am Abend offen hat, musste er sie effektiv bereits vor zwei Monaten schliessen. Der Rentner arbeitete ursprünglich als Wirt, Koch und Büezer. Die Bar betrieb er nebenbei. Von seiner Rente kann er einige Fixkosten auffangen. Aber die täglichen Kosten wie Essen, Krankenversicherung und Mietzins kann er derzeit nicht mehr tragen. «Ich kann meine Rechnungen nicht mehr bezahlen.»

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