Mit dem Ende des Winters holen die Schweizerinnen und Schweizer wieder ihre Velos aus den Kellern und Schuppen. Das ruft auch Velodiebe auf den Plan. Der Versicherungskonzern Axa belegt die Klauerei mit Zahlen. Im April werden üblicherweise 50 Prozent mehr Velodiebstähle verzeichnet als im Februar. Im Sommer sind es gar 100 Prozent mehr.
Während diese Statistik über Jahre unverändert bleibt, fördert die neuste Schadenstatistik aber auch Beunruhigendes zutage: 2022 ist die Gesamtzahl an gestohlenen Velos stark gestiegen. Schweizweit wurden 8900 bei der Axa versicherte Velos entwendet. Das ist ein Fünftel mehr als im Vorjahr, jedes 84. Velo wurde gestohlen. Seit 2015 war die Diebstahlquote nie mehr so hoch wie 2022.
Viel grenzübergreifender Diebstahl
Das überrascht Stefan Müller, Leiter Schaden Sachversicherungen bei der Axa, nicht: «Wir wissen von organisierten Banden, die Fahrräder ins Ausland schaffen.» Während der Pandemie war dies aufgrund der schärferen Grenzkontrollen weniger gut möglich.
Das würde erklären, weshalb die grenznahe Stadt Basel am stärksten betroffen ist. Dort wurden letztes Jahr 3,1 Prozent aller versicherten Velos gestohlen,also jedes 33. Velo. Das ist schweizweiter Topwert! Im Ranking folgen Bern (2,3 Prozent) und Biel (2,2), die allerdings nicht grenznah liegen. Am wenigsten gestohlen wurde im Tessin (0,4 Prozent aller Velos), gefolgt von Glarus (0,4) und dem Wallis (0,5).
«Die regionalen Unterschiede können wir nicht abschliessend erklären», sagt Müller. Klar ersichtlich sei aber ein Stadt-Land-Graben: Acht der zehn grössten Schweizer Städte haben eine Fahrraddiebstahlquote, die über dem Schweizer Schnitt liegt. Unterdurchschnittliche Werte weisen nur Lugano (0,1 Prozent) und Lausanne (0,9) auf.
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Das Phänomen beschränkt sich übrigens nicht auf Velos: Auch bei Wohnungseinbrüchen liegt Basel einsam an der Spitze, mit einer Quote, die laut «SRF» fünfmal höher als in Lugano liegt.
Mehr und teurere Velos gestohlen
Dass die Anzahl gestohlener Velos insgesamt steigt, kann auch mit der Pandemie zusammenhängen. Während dieser ist der Velomarkt in der Schweiz explodiert. Dadurch ist das Diebstahlpotenzial deutlich grösser.
Der Aufstieg von E-Bikes im Velomarkt wirkt sich auch auf die durchschnittliche Schadenhöhe aus. Die Axa hat im letzten Jahr knapp 18 Millionen Franken für entwendete Velos bezahlt – 2000 Franken pro Fall. Noch vor fünf Jahren lag der Durchschnittsschaden bei 1250 Franken und damit um knapp 40 Prozent tiefer.