Schweizermacher im Vergleich
Hier gibts den roten Pass fast umsonst

In der Romandie und im Tessin sind Einbürgerungen tendenziell günstiger. In der Deutschschweiz fällt vor allem Appenzell Innerrhoden durch besonders neubürgerfreundliche Gebühren auf. Und: Deutsche und Italiener sind am schärfsten auf den roten Pass.
Publiziert: 30.07.2019 um 10:39 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2019 um 11:14 Uhr
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Der Vergleichsdienst Comparis hat bei den 26 Kantonen und Hauptorten die Gebühren untersucht und ist auf einen Tarif-Dschungel gestossen. Fixe Tarife gibt es nicht. Die Höhe der Einbürgerungsgebühr hänge vom Aufwand ab, betonen die Ämter.
Foto: Keystone

Der Schweizer Pass ist bei Ausländern hoch im Kurs. Doch die Einbürgerung hat viele Hürden – allen voran die Kosten. Der Vergleichsdienst Comparis hat bei den 26 Kantonen und Hauptorten die Gebühren untersucht und ist auf einen Tarif-Dschungel gestossen. Fixe Tarife gibt es nicht. Die Höhe der Einbürgerungsgebühr hänge vom Aufwand ab, betonen die Einbürgerungsämter.

Comparis hat nach dem jeweils einfachsten Fall gefragt: kein zusätzlicher Aufwand und kein Sonderfall wie etwa die erleichterte Einbürgerung oder die Einbürgerung von Kindern. Am günstigsten ist Lausanne mit mindestens 800 Franken Einbürgerungsgebühren. Viereinhalbmal teurer ist das Paket in Schwyz.

Deutsche und Italiener besonders scharf auf roten Pass

In der Romandie und im Tessin sind die Einbürgerungen tendenziell günstiger. In der Deutschschweiz fällt vor allem Appenzell durch besonders neubürgerfreundliche Gebühren auf. Der Grossteil der ausländischen Neubürger in Innerrhoden stammt gemäss dem Sekretariat Einbürgerungswesen Appenzell aus dem Kosovo, aus Mazedonien und Serbien. Gesamtschweizerisch sind hingegen Deutschland und Italien die wichtigsten Herkunftsländer für Einbürgerungen.

Mit Aufwand und allfälligen Zusatzleistungen wie Neubürgerkursen allein liessen sich die Differenzen der Einbürgerungsgebühren jedoch nicht vollständig erklären, sagt Comparis-Gebührenexperte Leo Hug. «Abgesehen vom Aufwand scheinen die Einbürgerungskosten auch Lenkungscharakter zu haben.» Ein Hinweis darauf sei der Anteil der ausländischen Bevölkerung, der sich in einem Jahr einbürgern lässt. 

Grosse Unterschiede bei den Leistungen

Demnach sind die Kantone der Romandie die rührigsten Schweizermacher. In den Kantonen Genf, Neuenburg, Waadt und Wallis betrug im Jahr 2017 der Anteil der eingebürgerten Ausländer 2,7 Prozent und mehr. Jüngere Statistiken sind nicht erhältlich. Die Kantone mit den wenigsten Einbürgerungen sind Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, Schwyz, Thurgau und Uri – alles Kantone, in deren Hauptort die Einbürgerung über 2000 Franken kostet. 

Mit den Einbürgerungsgebühren ist es aber nicht getan. «Das in der Einbürgerungsgebühr enthaltene Leistungspaket umfasst nicht überall dasselbe», sagt Hug. So ist beispielsweise in Schwyz der Einbürgerungskurs in der Gebühr enthalten. Anderswo werden entsprechende Kurse von externen Organisationen angeboten und kosten zusätzlich. In Zürich zum Beispiel 360 Franken, in Zug 300 Franken. In Zürich kostet der Nachweis der Sprachkenntnisse nochmals 250 Franken. (zas)

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