Schweizer Wurstgraben
Cervelat saubillig, Bratwurst immer teurer

Mit der Sonne dürfen sich auch die Grillfans freuen. Damit die gute Laune nicht gleich wieder an der Kasse im Supermarkt versaut wird, will der Handel die Preise für Schweiniges – insbesondere Cervelats – tief halten.
Publiziert: 23.06.2016 um 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:10 Uhr
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Sie gehört zum Nationalgut: der Cervelat darf an keiner Feier, in keinen Ferien fehlen. Am Preis des Cervelats werde nicht gerüttelt, so die Wursthändler.
Foto: MARTIN RUETSCHI
Ulrich Rotzinger

Mit der Sonne dürfen sich auch die Grillfans freuen. Damit die gute Laune nicht gleich wieder an der Supermarktkasse sprichwörtlich zur Sau ist, will der Handel die Preise für unser kulinarisches Heiligtum – den Cervelat – sautief halten. Dies trotz steigenden Preisen beim Schweizer Schweinefleisch in diesem Jahr.

Das zeigt eine Umfrage von BLICK bei Grossverteilern, Discountern und Nachversorgern wie Spar. «Wir versuchen, Preisauf schläge durch anderweitige Einsparungen zu kompensieren», bestätigt Migros-Sprecherin Simone Schuler. In naher Zukunft plane der Grossverteiler keine Preiserhöhungen. Rivalin Coop spricht sogar von «leicht sinkenden» Preisen in den kommenden Wochen. Bei den Grossverteilern kostet ein Paar Cervelats aus Schweizer Schweinefleisch 1.95 Franken (100 g / 0.98 Fr.). Bei Spar liegt der Preis für das Paar der Marke Spiess bei 2.40 Franken (100 g / 1.20 Fr.). Sprecherin Silvia Manser: «Es hat genug Wurstfleisch auf dem Markt, die Preise bleiben stabil.»

Ein Blick aufs Cervelat-Barometer (siehe Grafik) bestätigt: Im Detailhandel kostet ein Cervelat dieses Jahr durchschnittlich 1.03 Franken. Gegenüber dem Rekordjahr 2008 liegt der Preis für den Popstar unter den Schweizer Würsten aktuell 19 Prozent tiefer.

Foto: BLICK

Anders verhält es sich mit der Kalbsbratwurst. 2008 betrug deren Preis noch 1.75 Franken und 1.79 Franken im Jahr 2015. Heuer kostet sie im Schnitt mit 1.90 Franken über zehn Rappen mehr! «Der höhere Preis nur für die Kalbsbratwurst erstaunt mich», sagt Ruedi Hadorn, Direktor vom Schweizer Fleisch-Fachverband. Mit den Schlachtpreisen für Kälber im Markt lasse sich das nicht erklären.

«Da die Kalbsbratwurst einen gewissen Anteil Schweinefleisch enthält, wird der Preis für eine solche Wurst durch die Entwicklungen im Schweinemarkt beeinflusst», lautet die Erklärung des Bundesamts für Landwirtschaft.
Die Vermutung liegt nahe: Dem höheren Kalbsbratwurstpreis liegt ein unternehmerischer Entscheid zugrunde. Im Gegensatz zum Cervelat haben Detailhändler offenbar weniger Mühe, Kunden bei der Bratwurst höhere Preise abzuknöpfen.

So oder so: Wurstwaren und Charcuterie liegen bei Konsumenten hoch im Kurs. Im letzten Jahr setzte der Detailhandel damit über zwei Mil­liarden Franken um. Allein mit Bratwurst: 160 Millionen Franken, 1,9 Prozent mehr als im Jahr 2014. Interessant: Mit Cervelatverkäufen machten die Detailhändler 106 Millionen Franken Umsatz, 0,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

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