Durch die Schweizer Wirtschaft verläuft ein tiefer Graben. Die einen fahren Rekorde ein, den anderen brechen die Geschäfte weg.
Grosser Gewinner ist die Pharmaindustrie. Den starken Franken steckt sie locker weg. Beispiel Roche: Der Weltmarktführer bei Krebsmedikamenten steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf 25 Milliarden Franken. 5,4 Milliarden blieben als Reingewinn in der Kasse.
Noch rasanter wächst der Biotechkonzern Actelion: Die Baselbieter fuhren ein Viertel mehr Gewinn ein als im Vorjahr.
Auch der Rest der Branche ist hervorragend unterwegs. Im ersten Halbjahr steigerte die Pharmaindustrie ihre Exporte um 15 Prozent.
Die Firmen profitieren davon, dass die Menschen weltweit älter und reicher werden. Und dass ihre Forschungsabteilungen ständig neue Arzneien erfinden, die sich teurer verkaufen lassen als die alten.
Doch die Pharma-Hausse überdeckt, dass sich weite Teile der Wirtschaft nach der Decke strecken müssen. Rechnet man ohne die Pharma, haben die Schweizer Unternehmen im ersten Halbjahr weniger exportiert als im Vorjahr.
Völlig aus dem Takt geraten ist die Uhrenindustrie: Ihre Exporte schrumpften um mehr als zehn Prozent. Branchenführer Swatch verzeichnet einen Gewinneinbruch von mehr als 50 Prozent.
Auch die Maschinenindustrie darbt. Textilmaschinenbauer Rieter verzeichnet 62 Prozent weniger Gewinn als im Vorjahr.
Doch es gibt Hoffnung. Swatch-Chef Nick Hayek (61) zeigt sich als unverbesserlicher Optimist: Im zweiten Halbjahr will er den Rückstand aufholen. Schub sollen die Olympischen Spiele in Rio bringen, wo die Swatch-Marke Omega offizieller Zeitmesser ist. Auch für Rieter sieht die Zukunft nicht schlecht aus: Die Bestellungen für Textilmaschinen sind um 50 Prozent gestiegen.
Basel – Seit dem Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative knausert der Bund bei Arbeitsbewilligungen für Nicht-EU-Ausländer. Für die Wirtschaft ein Problem. Roche könne Jobs von Spezialisten nicht mehr besetzen, sagt Konzernchef Severin Schwan (48, Bild). Mit der Verlagerung von Stellen ins Ausland will er nicht drohen, macht aber klar: «Wir müssen dorthingehen, wo die Leute sind.» Basel sind die Hände gebunden. Die kantonalen Kontingente seien schon im März aufgebraucht gewesen, sagt Wirtschaftsdirektor Christoph Brutschin (58): «Jetzt leben wir von den Kontingenten des Bundes.»
Basel – Seit dem Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative knausert der Bund bei Arbeitsbewilligungen für Nicht-EU-Ausländer. Für die Wirtschaft ein Problem. Roche könne Jobs von Spezialisten nicht mehr besetzen, sagt Konzernchef Severin Schwan (48, Bild). Mit der Verlagerung von Stellen ins Ausland will er nicht drohen, macht aber klar: «Wir müssen dorthingehen, wo die Leute sind.» Basel sind die Hände gebunden. Die kantonalen Kontingente seien schon im März aufgebraucht gewesen, sagt Wirtschaftsdirektor Christoph Brutschin (58): «Jetzt leben wir von den Kontingenten des Bundes.»