Schweizer profitieren vom starken Franken
Das Portemonnaie würde Argentinien buchen

Geht es in die Ferien ins Ausland, können Schweizer derzeit vom starken Franken profitieren. Das gilt nicht für alle Länder. BLICK sagt, welche Feriendestinationen für Schweizer eine Reise wert sind.
Publiziert: 16.07.2018 um 12:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 22:18 Uhr
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Ferien in Argentinien, etwa in Buenos Aires, sind massiv billiger geworden.
Foto: Ramiro Torrents
Julia Fritsche

Basler, Solothurner und Bündner sind womöglich schon in fernen Ländern unterwegs. Denn in diesen Kantonen haben die langen Sommerferien bereits begonnen. In anderen Kantonen ging es an diesem Wochenende los. Wer wegfährt, hat die Qual der Wahl: Badeferien in der Türkei? Oder ins Hochland Argentiniens?

Einen Einfluss auf die Wahl der Reisedestination könnte der Wechselkurs des Schweizer Frankens haben. BLICK hat mit Unterstützung der Bank Valiant nachgerechnet, wo Schweizer in den Ferien dieses Jahr am stärksten vom Frankenkurs profitieren.

Peso 38 Prozent weniger wert

Besonders günstig für Schweizer Touristen ist Argentinien. Der Peso hat sich in den letzten zwölf Monaten am deutlichsten verbilligt. Wer sich jetzt mit der Währung aus dem südamerikanischen Land eindeckt, zahlt für die gleiche Summe 38 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Grund dafür ist die hohe Inflation im Land.

Etwas weniger lang dauert die Reise in die Türkei. Doch auch dort profitieren Ferienmacher: Die Türkische Lira hat gegenüber dem Schweizer Franken seit letztem Juli 19,4 Prozent eingebüsst. Der Einkauf auf dem Basar oder im Supermarkt ist folglich fast ein Fünftel günstiger als im Vorjahr. Und die Talfahrt geht weiter. Vergangene Woche sank die Lira auf ein neues Rekordtief im Handel mit Dollar und Euro.

Foto: BLICK-Grafik

Türkei feiert Comeback

Experten machen die hohe Inflation und tiefe Zinsen für die Schwäche verantwortlich. Gut möglich, dass die günstige Währung dem Comeback der Türkei weiter Aufschub gibt. Bei vielen Reiseanbietern zogen die Buchungen dieses Jahr schon deutlich an.

Währungstechnisch macht auch eine Reise nach Brasilien Sinn. Der Brasilianische Real hat sich gegenüber dem Franken um 12,1 Prozent verbilligt. Experten sehen den Grund bei den steigenden Zinsen in den USA und der Unsicherheit vor der Präsidentschaftswahl, die im Oktober stattfinden wird. In Asien locken die Philippinen (–5,7 Prozent) und Indonesien (–4 Prozent).

Neuseeland ist zwar weit weg, aber eine Reise wert. Unter anderem auch aus finanzieller Sicht. Die Reise belastet diesen Sommer das Budget um 3,9 Prozent weniger als noch im letzten Jahr. Auch der Neuseeland-Dollar spürt die steigenden Zinsen in den USA. Dazu haben Zweifel an der chinesischen Konjunktur die Währung belastet.

Russland profitiert vom WM-Effekt

Russlands Tourismus hat mit der Fussball-WM angezogen. Die Regierung verspricht sich einen nachhaltigen Effekt. «Wir hoffen, dass der Zustrom im nächsten Jahr um nicht weniger als 15 Prozent zunehmen wird», sagte die stellvertretende Regierungschefin Olga Golodez (56) kurz vor Ende des Fussballfests. Wenigstens für Schweizer gibt es auch nach dem Final einen guten Grund zur Reise in den Osten: Der Rubel hat sich um 3,3 Prozent verbilligt.

Viele Schweizer zieht es diesen Sommer auch ins Euroland von Spanien bis Griechenland. Aktuell kostet ein Euro 1.17 Franken. Ende Jahr erwarten die Experten von Swiss Life den Eurokurs bei 1.18 Franken. Vorausschauende Reisende können im Hinblick auf ihre Herbst- oder Weihnachtsferien also etwas profitieren, wenn sie sich schon jetzt einen Vorrat für die Reisekasse zulegen. 

Pauschalreisende haben Pech

Der Wechselkurs ist nicht alleine dafür verantwortlich, wie teuer oder günstig Ferien sind. Faktoren wie das Preisniveau im Ferienziel oder auch die Kosten für Hin- und Rückreise spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Pech haben teils auch Pauschalreisende. Reiseveranstalter wie Helvetic Tours kaufen etwa in der Türkei seit längerer Zeit in Euro ein. Wie sich also die Lira entwickelt, spielt für All-inclusive-Reisende in der Türkei kaum eine Rolle. Je nachdem verzögert sich für solche Bucher auch der Währungseffekt. Reisebüros kaufen Leistungen im Voraus ein. Verbilligt sich die Währung danach, haben die Reisenden unter Umständen nichts davon.

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