Das Geschäft für die Schweizer Vinyl-Verkäufer läuft rund. Letztes Jahr haben sie
240'000 Schallplatten verkauft – das sind achtmal mehr als vier Jahre zuvor! Mit 3,7 Millionen Franken ist der Umsatz so hoch wie zuletzt 1991, als die CDs erst im Kommen waren.
«Vinyl ist in Mode, es ist wieder cool», sagt Lorenz Haas (45), Geschäftsführer bei Ifpi, dem Verband der Musiklabels. Und Andy Sutter (45), Marketingleiter beim Traditionshaus Musik Hug mit sieben Filialen schweizweit, sagt: «Das Klangerlebnis bei Vinyl ist besser als bei digitaler Musik.»
Es gebe nicht den einen Typ Vinyl-Käufer, meint Sutter. «Uns fällt aber auf, dass viele jung sind. Die meisten von ihnen spielen die Platten ganz normal ab, nur wenige von ihnen sind DJs.»
Auch branchenfremde Firmen bieten Plattenspieler an
Weil die Verkäufe von Vinyl wieder wie früher drehen, bauen jetzt viele Musikhändler ihr Angebot aus. Musik Hug verdoppelt im Stammhaus in Zürich das Sortiment und die Verkaufsfläche für Schallplatten. Und Haas von Ifpi sagt: «Wir beobachten, dass auch grosse Marktteilnehmer wie Media Markt sowohl die Auswahl als auch die Verkaufsfläche stark ausbauen.» Und sogar branchenfremde Firmen wie Swisscom oder Aldi bieten jetzt Plattenspieler an (siehe Bild).
Der Vinyl-Erfolg ist mit ein Grund, warum der Umsatz der Schweizer Musiklabels im letzten Jahr zum ersten Mal seit 16 Jahren nicht geschrumpft ist. Die wichtigste Ursache dafür ist aber eine andere: «Das Digitalsegment hat nun endgültig das physische Geschäft überflügelt», sagt Ivo Sacchi (47), Ifpi-Präsident und Geschäftsführer von Universal Music Switzerland. Damit meint er das wachsende Streaming und Downloaden von Musik.