Nach nur 55 Minuten konnte Verwaltungsratspräsident Axel Weber die Generalversammlung, die wegen der Corona-Pandemie erneut ohne physische Präsenz der Bankeigentümer durchgeführt wurde, bereits wieder schliessen. Letztes Jahr hatte es noch rund 80 Minuten gedauert, in früheren Jahren waren es oft mehrere Stunden gewesen, bis alle Fragen von Aktionären beantwortet waren. Solche mussten dieses Jahr - wie bereits im Vorjahr - im Vorfeld schriftlich eingereicht werden, was aber kaum genützt wurde.
Insgesamt gaben über 16'000 Aktionäre ihre Instruktionen einem unabhängigen Stimmrechtsvertreter, womit rund 2,15 Milliarden (der total 3,86 Mrd) Aktienstimmen an der GV vertreten waren. Die hohen Löhne und Boni der Bankmanager waren ohne die Präsenz der Aktionäre kein grosses Thema. Der Vergütungsbericht für das letzte Geschäftsjahr erhielt in einer Konsultativabstimmung mit einer Zustimmungsrate von 85,7 Prozent ein leicht besseres Resultat als im Vorjahr (84,6%).
Etwas mehr JA-Stimmen als im Vorjahr gab es aber auch für die bindenden Abstimmungen über die Vergütung der Geschäftsleitung für das letzte Jahr (in Höhe von 85,0 Mio Fr.) sowie über die maximale fixe Vergütung (33,0 Mio) im kommenden Jahr. Und auch die Entlastung der Mitglieder des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung ging schlank über die Bühne.
Wie bereits im Vorjahr wurde das Thema Frankreich dabei allerdings wieder ausgeklammert. Die Bank wartet bekanntlich in einem Prozess, bei der ihr u.a. Steuerbetrug und Geldwäscherei vorgeworfen wird, noch immer auf ein finales Urteil. Das Berufungsverfahren ging letzten Monat über die Bühne, ein Urteil wird aber erst im September erwartet.
VR-Präsident Axel Weber ging in seiner Anfangsrede auch auf die Umstände der Wahl von Ralph Hamers zum neuen Konzernchef im letzten Jahr ein. Der Verwaltungsrat habe ihn vor seiner Berufung zum CEO umfassend geprüft, sagte er. Die Untersuchung in den Niederlanden, die nun nochmals gegen Hamers in seiner Eigenschaft als damaliger CEO der holländischen Bank ING eröffnet worden sei, ändere nichts an der damaligen Einschätzung. «Ralph Hamers geniesst bei der Führung unseres Unternehmens das volle Vertrauen des gesamten Verwaltungsrates», so Weber wörtlich.
Weber soll im nächsten Jahr - nach 10 Jahren an der Spitze des UBS-Leitungsgremiums - abgelöst werden. Immer wieder waren Spekulationen aufgekommen, Weber wolle noch länger im Amt bleiben. So ganz ausschliessen will die UBS dies nicht. In einer Investoren-Präsentation, die im Zusammenhang mit der GV aufgeschaltet wurde, heisst es lediglich, die Nachfolge des Verwaltungsratspräsidenten sei für die GV 2022 geplant.
Immerhin schreibt sie, dass die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin Anfang 2021 begonnen habe und vom Senior Independent Director Jeremy Anderson geleitet werde. In den Suchprozess eingebunden seien dabei auch Weber selber und der Group CEO Ralph Hamers, heisst es.
(SDA)