Der Boom der chinesischen Online-Plattformen wie Aliexpress war für die Schweizer Post lange ein Fluch. Für jedes ausgelieferte Päckchen erlitt die Post einen Verlust. China galt bis Ende 2017 als Entwicklungsland und profitierte von tiefen Posttarifen.
Doch letztes Jahr wurden die Tarife für Kleinwarensendungen aus China erstmals um 13 Prozent erhöht – bis 2021 stehen jährlich weitere Erhöhung an. Angesichts der weiter steigenden Paketvolumen aus China ist die Tarifsteigerung ein Segen für die Post. 2018 hätten die Kleinwarensendungen aus China erstmals einen positiven Ergebnisbeitrag geliefert, sagt Post-Sprecher Oliver Flüeler auf Anfrage von BLICK.
Hochkonjunktur bei Auslandbestellungen
Die Abgeltung der Leistungen unter den Postgesellschaften würden vom Weltpostverein geregelt. «Aktuell sind die Tarife für Kleinwarensendungen aus Asien noch tiefer als für Pakete aus den USA», führt Flüeler aus. Doch 2021 werden diese Raten gleich sein.
Ausland-Päckli haben regelrecht Hochkonjunktur. Letztes Jahr wurden schweizweit rund 33 Millionen Kleinwarensendungen, zumeist ohne Mehrwertsteuer- und Zollabgaben, in die Schweiz eingeführt. Mit 23 Millionen Kleinpaketen stamme die grosse Mehrheit davon aus Asien – insbesondere aus China.
Schweizer Versandhandel weiter unter Druck
Weil chinesische Billiganbieter wie Alibaba nach wie vor bessere Konditionen haben, proben Schweizer Versandhändler den Aufstand. Sie verlangen gleich lange Spiesse für alle Anbieter.
Der Verband des Schweizerischen Versandhandels forderte gestern Mittwoch Massnahmen zur Einhaltung der Mehrwertsteuer-Richtlinien und Deklarationspflichten. Auch sollen Schweizer Sicherheitsstandards gewährleistet sein. Die Versandhändler gehen von einem fortschreitenden Wettbewerb rund um das schnellste und «bequemste» Paket aus.
Seit 2010 haben sich die Online-Einkäufe im Ausland vervierfacht. Vor allem die Fülle an Kleinpaketen aus Asien nimmt immer grössere Ausmasse an.