Schweizer Airbus-Zulieferer kritisiert Superjumbo-Aus
«Die Airlines werden das noch bereuen»

Alu Menziken war von Anfang an am Superjumbo-Programm beteiligt. CEO Ingolf Planer kritisiert die Airlines jetzt heftig.
Publiziert: 17.02.2019 um 00:24 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2019 um 16:28 Uhr
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Zwei Airlines fliegen Zürich mit dem Superjumbo an: Emirates und Singapore Airlines.
Foto: ZVG
Moritz Kaufmann
Moritz KaufmannWirtschaftsredaktor

Zu schwer, zu sperrig, zu durstig: Der A380 ist am Markt gescheitert. Am Donnerstag verkündete der europäische Flugzeugbauer Airbus, man werde 2021 den letzten Passagierjet der Superlative ausliefern. Statt der erhofften 1500 Stück konnte man am Ende gerade mal 250 verkaufen.

Technisch ist der Superjumbo ein Meisterstück – und auch die Passagiere schätzen seine Geräumigkeit. Die Airlines aber verschmähen ihn.

Das könnte sich rächen, glaubt Ingolf Planer, CEO von Alu Menziken. Die Metallverarbeitungsfirma aus Reinach AG war gleich zu Beginn am A380-Projekt beteiligt. Mehr als sechs Tonnen Alu-Menziken-Material stecken in jedem der kolossalen Flieger.

«Zeit der Grossraumflugzeuge wird noch kommen»

«Wir glauben, dass die Zeit der Grossraumflugzeuge noch kommen wird. Es ist deshalb sehr schade, dass die Airlines den A380 nun zu Grabe tragen», sagt Planer zu SonntagsBlick, «sie werden das noch bereuen.» Planer ist Hobbypilot, kennt sich mit Aviatik aus. Er ist überzeugt: «Der Flugverkehr wird noch massiv zunehmen. Gerade im asiatischen Raum.»

Er stützt seine Aussagen auf Prognosen der IATA. Der internationale Luftfahrtverband geht davon aus, dass sich die Zahl der Passagiere bis 2037 verdoppeln wird – von heute rund vier auf 8,2 Mil­liarden pro Jahr! Massiv wachsen werde der Flugverkehr insbesondere in China und Indien, schrieb die IATA im vergangenen Oktober.

Fehlende Diskussion um Sicherheit

«Zwischen den Metropolen sind die Luftkorridore heute schon überfüllt», gibt Planer zu bedenken. Ihm fehle die Diskus­sion um die Flugsicherheit. «Für ­einen Fluglotsen ist jedes Flugzeug ein Punkt auf der Karte, egal, ob es ein Privatflieger mit zwei Passagieren oder ein A380 mit 600 ist.» Grossraumflugzeuge wie der 
A380 hätten mithelfen können, die Flugsicherung zu entlasten.

Doch dafür ist es nun zu spät. «Bis so ein Programm wieder hochgefahren ist, dauert es zwei bis drei Jahre.»

Ingolf Planer kennt die wirtschaftliche Realität: «Das beste Produkt ist nur gut, wenn es zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt kommt.» Letztlich sei der A380 von der Konkurrenz leichterer Jets und besserer Triebwerke ­geschlagen worden.

Alu Menziken liefert weiter an Airbus

Immerhin: Alu Menziken wird sein Produktionsende verkraften können. Wichtiger für die Aar­gauer sind ohnehin die Airbus-Modelle A320 und A350. Die deutlich effizientere Langstreckenmaschine A350 sei der neue «Stern am Himmel». Sie wird von den Airlines auch wirklich geschätzt. «Ein A350 rechnet sich auch, wenn er nicht bis auf den letzten Platz gefüllt ist», sagt Planer. Und fügt wehmütig an: «Doch der A380 ist der König der Lüfte.»

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