Andreas Steibl (48), Tourismus-Chef des Tiroler Skigebiets Paznaun-Ischgl, greift die Schweizer Konkurrenz frontal an. «Mit der Freundlichkeit habt ihr es nicht immer so», sagt er der «Zentralschweiz am Sonntag».
«Manchmal bekommt man den Eindruck, die Schweizer Wintersportorte hätten es am liebsten, wenn die Gäste das Geld überweisen und dann gar nicht anreisen.»
Begründen kann Steibl seinen Eindruck nicht. Fragen von BLICK liess er gestern unbeantwortet. Das letzte Mal sei er vor drei Jahren in der Schweiz gewesen, räumt er im Interview ein.
«Ein Akt der Unfreundlichkeit»
Für Jürg Schmid (52), Direktor von Schweiz Tourismus, ist der Angriff Steibls ein «Akt der Unfreundlichkeit». Es sei nicht gerade anständig, sich mit solchen Aussagen einen Konkurrenzvorteil herausholen zu wollen.
Der Vorwurf sei ein altes Klischee. Die Schweizer seien nicht unfreundlicher als die Österreicher, einfach anders: «Wir sind kantiger, direkter, aber in jedem Moment zuverlässig und kompetent.»
Sauer ist auch Art Furrer (77), Hotelier auf der Riederalp VS. «Steibl ist nicht glaubwürdig. Jeder Tourismusdirektor sagt nur das Beste über seinen Ort.» Die Freundlichkeit sei schon immer ein Thema gewesen, aber von unseren Nachbarn einfach falsch interpretiert worden.
«Die Österreicher sind eben sehr schmalzig. Wir hingegen waren Fremden gegenüber stets skeptischer. Manche Bergler tauen erst auf, wenn sie den Gast besser kennen. Dafür ist unsere Freundlichkeit ehrlicher.»
Und was sagen die Gäste? In der Umfrage «Best Ski Resort 2014» wurden letzten Winter 48 000 Wintersportler in den fünf Alpenländern befragt. Die Schweiz ist auf Platz 1 vor Italien, Österreich, Frankreich und Deutschland.
Zermatt führt Ranking an
Fünf Schweizer Orte finden sich in den Top 10 der Skigebiete. An der Spitze ist Zermatt VS. Doch in der Kategorie Freundlichkeit findet sich kein Schweizer Resort unter den ersten fünf.
Auch wenn die Gastfreundschaft nicht oberste Prioriät hat – der Bündner Tourismusdirektor Gaudenz Thoma vermutet, dass die Österreicher immer wieder gerne den Finger auf den wunden Punkt legen: «Es herrscht eben ein grosser Konkurrenzkampf.»
Die Betreiber der Skigebiete haben es schwer. Erst am Freitag kritisierte die US-Botschafterin Suzi LeVine (42) das «ineffiziente Gedränge» an den Skiliften in Adelboden BE (BLICK berichtete).
Jürg Schmid antwortete ihr sogleich auf Twitter: «Das war der belebteste Tag der Saison. Der Rest des Winters wird anders. Probieren Sie es aus.»
Wie gastfreundlich sind Schweizer Skigebiete? Welche Erfahrungen haben Sie über die Feiertage gemacht? Schicken Sie uns Ihre Kommentare und Fotos! MMS an 8989 oder Mail an 8989@blick.ch
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