Als Folge davon kommen Mehrkosten und ein grösserer administrativer Aufwand auf die Schweizer Medizintechnik-Unternehmen zu. Der Branchenverband schätzt den einmaligen Administrationsaufwand für Schweizer Unternehmungen auf 114 Mio. Franken und jährlich wiederkehrend Kosten von 75 Mio. Franken.
«Diese Kosten entsprechen zwei Prozent beziehungsweise 1,4 Prozent des Exportvolumens von 5,2 Mrd. Franken von der Schweiz in die EU.» Wer nun argumentiere, die zusätzlichen Kosten seine verkraftbar, «verkennt völlig, wie hart der internationale Konkurrenzkampf ist», wird Beat Vonlanthen, Präsident von Swiss Medtech, in der Mitteilung zitiert. Sorge bereite «der Verlust der Standort-Attraktivität».
Zerschlagen hatte sich auch die kürzlich aufgekeimte Hoffnung, dass die Schweiz wie andere Drittstaaten für die bereits in der EU zertifizierten und damit zugelassenen Medizintechnik-Produkte von einer Übergangsfrist bis 2024 profitieren könnte. Bern und Brüssel hatten dazu Gespräche geführt. Laut Swiss Medtech gab es bis jetzt jedoch keine Einigung.
Hintergrund dieser Entwicklung ist die neue EU-Medizinprodukteverordnung (MDR), die am Mittwoch in Kraft getreten ist. Damit ab diesem Zeitpunkt die Schweizer Medizintechnik-Hersteller ihren privilegierten Zugang zum EU-Markt hätten behalten können, hätte das Abkommen über technische Handelshemmnisse (MRA) aktualisiert werden müssen.
Mit Verweis auf die noch immer nicht abgeschlossenen Verhandlungen zum institutionellen Rahmenabkommen verweigerte Brüssel diese Aktualisierung.
(SDA)