Jetzt wird klar, was viele Experten vorausgesagt haben. Russland nimmt die Revision der Gaspipeline Nord Stream 1 nur zum Vorwand, um Europa den Gashahn abzudrehen. Zwar soll nach der zehntägigen Instandsetzung wieder Gas gen Westen fliessen. Allerdings deutlich weniger als zuvor. Das berichtet die «Bild-Zeitung». Nämlich nur noch 40 Prozent. Das trifft den Westen hart. Russlands Präsident Wladimir Putin (69) hat einen seiner gefürchteten Joker gezogen.
Die Nachrichtenagentur Reuters beruft sich auf zwei Insider. Wieviel Gas weniger nach Deutschland – und damit auch in die Schweiz, die den grössten Anteil ihres Gases aus Deutschland bezieht – ist nun endlich klar. Am 21. Juli soll Nord Stream 1 wieder ans Netz gehen. Dumm nur: Laut dem Kreml fehlt noch immer eine Turbine, die in Kanada revidiert wurde. Wann sie eintrifft, ist unklar.
Ukraine protestiert scharf
Seit Tagen sorgt das zentrale Ersatzteil auf dem politischen Parkett für Zoff. Der russische Energiekonzern Gazprom hat von Siemens Energy die Rückgabe der Turbine für die Erdgas-Pipeline Nord Stream 1 verlangt. Das Unternehmen wurde gebeten, die Rückgabe in die Wege zu leiten.
Die Ukraine hat scharf gegen die Lieferung der reparierten Gas-Turbine von Kanada an Russland protestiert. Angesichts dieser inakzeptablen Ausnahme beim Sanktionsregime gegen Russland sei der kanadische Botschafter einbestellt worden, erklärte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44). (pbe)