Schweiz-Chef Georg Kröll im Interview
Darum greift Lidl Migros und Coop nicht an

Lidl geht online, verschickt in der «Menu Box» sämtliche Zutaten für eine fertige Mahlzeit. Ausgeliefert werden die Päckli von der Post in die ganze Schweiz. BLICK sprach mit Lidl-CEO Georg Kröll über die neue Online-Strategie des Discounters.
Publiziert: 31.08.2017 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:33 Uhr
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Lidl-CEO Georg Kröll (l.) und «Menu Box»-Entwickler Remo Brugger.
Foto: PD
Interview: Patrik Berger

BLICK: Georg Kröll, bei Lidl kann man im Internet die neue «Menu Box» bestellen, die Sie bis ins hinterste Bergtal ausliefern. Ist das der Start einer grossen Online-Offensive?
Georg Kröll:
Nein. In Deutschland gibts schon länger einen Onlineshop für Non-Food-Artikel. Auch in Belgien und Holland. In der Schweiz ist in dieser Richtung derzeit nichts geplant. 

Warum nicht?
Man muss abschätzen, wo das Potenzial liegt. In der Schweiz liegt der Fokus auf der Frische. Es macht keinen Sinn, wenn wir in der Schweiz Gartenmöbel online anbieten. Es bringt nichts, wenn wir etwas auch noch machen, was andere wie etwa Amazon besser können. In drei oder fünf Jahren kann aber alles wieder anders aussehen.

Jetzt stapeln Sie tief, wer ganze Menüs von Weinfelden nach Genf oder Bellinzona verschickt, der kann dem Kunden auch den täglichen Einkauf frei Haus liefern.
Wer die Onlineservices von Coop und Migros toppen möchte, der muss viel investieren, um es besser zu machen. Im Moment haben wir dieses Wissen und auch die entsprechend Grösse noch nicht. Bei der «Menu Box» sieht es anders aus. Da haben wir 14 Monate lang daran getüftelt und wichtige Erfahrungen gesammelt.

Haben Sie keine Angst, dass Sie in den Läden Kunden verlieren, wenn Sie ganze Menüs nach Hause liefern?
Nein. Und selbst wenn es so wäre, der Erlös bliebe ja im Hause. Wir können mit der «Menu Box» zudem Gebiete beliefern, wo wir mit Filialen noch nicht präsent sind, und erreichen so mehr Kunden.

Gutes Stichwort. Lidl hat derzeit 114 Filialen. Ist das Wachstum von acht bis zehn neuen Filialen jährlich ins Stocken geraten?
Nein, wir sind auf Kurs.

Lidl hat vor allem Städte ins Visier genommen. Wo sehen Sie noch Potenzial?
In Bern sind wir praktisch nicht präsent. Auch in Zürich, Winterthur, Genf oder Basel sind wir noch nicht da, wo wir hin wollen. In Städten muss man aber anders vorgehen, als wenn man auf der offenen Wiese baut. Man muss sich an die örtlichen Gegebenheiten anpassen und andere Konzepte umsetzen. Das braucht Zeit.

Wie etwa in Zürich, wo Sie mit der geplanten Filiale in der Fraumünsterpost in ein Wespennest gestochen haben.
Ach, die Gemüter haben sich beruhigt. Wir haben alle Bewilligungen und sind guten Mutes, dass wir die Filiale noch dieses Jahr eröffnen können.

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