Schummel-Software angeblich von Konzerntochter
Ist Audi schuld am VW-Abgasskandal?

Überraschende Wendung im VW-Abgasskandal: Laut einem Bericht soll die VW-Schummel-Software von Audi stammen. Der VW-Tochter drohen aber dennoch keine juristischen Konsequenzen.
Publiziert: 23.04.2016 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:44 Uhr
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Laut dem KBA sollen auch andere Autohersteller tricksen
Foto: GAETAN BALLY
Laut dem KBA sollen auch andere Autohersteller tricksen
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Das deutsche «Handelsblatt» schreibt, dass die Schummel-Software von der Konzerntochter Audi stammt. Damit nicht genug: Anscheinend hat man in am Audi-Sitz in Ingoldstadt (D) bereits 1999 darüber nachgedacht, mit einer Software die immer strengeren Abgasvorschriften zu umgehen. 

Wie die Schummel-Software dann zu VW kam, ist unklar. Das Wirtschaftsblatt spekuliert, dass ehemalige Audi-Ingeriere beim Wechsel zu Volkswagen das Konzept mitbrachten. Dafür spricht gemäss dem Bericht, dass auch in Audi-Entwicklungsberichten das Codewort «Akustikfunktion» auftaucht. Genau so sollen auch VW-Ingenieure die Software bezeichnet haben. 

Hinweise dazu sollen auch die Ermittler der US-Kanzlei Jones Day gefunden haben. Deren Bericht wird in den kommenden Wochen erwartet. Wie die «Welt» schreibt, soll dabei aber wenig Neues rauskommen. 

Audi hat Software nie eingesetzt

Laut dem «Handelsblatt» dürfte Audi keine juristischen Probleme bekommen. Denn: Die Ingolstädter hätten die Software zwar entwickelt, aber nie eingesetzt. Ganz anders Volkswagen. Dort kam die Software ab 2005 zum Einsatz. Das hat der Konzern allerdings erst letzten Herbst zugegeben. 

Weltweit sind 11 Millionen Autos betroffen, 128'000 in der Schweiz. Die Software erkennt, ob ein Auto auf dem Prüfstand ist und schaltet dann die Abgasreinigung ein.

Nicht nur die Amis ermitteln mit Hochdruck. Auch das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat nach dem VW-Skandal Ermittlungen eingeleitet. Das Resultat ist ernüchternd: Bei vielen der 50 getesteten Fahrzeugmodellen wird der gesetzliche Stickoxyd-Grenzwert überschritten. Das KBA hat darum mehrere Hersteller aufgefordert, die Motoren nachzubessern. Doch die berufen sich auf ein Gesetz, dass die zweitweise Abschaltung der Abgasreinigung erlaubt. So sollen Motorschäden bei tiefen Temperaturen verhindert werden.

Viele Autohersteller nutzen die EU-Regel, um die Abgasreinigung erst ab einer Temperatur von 10 oder 20 Grad laufen zu lassen, schreibt die «Süddeutschen Zeitung». Konkrete Beispiele dafür liefert das KBA nicht, da die Testreihe noch nicht abgeschlossen ist. (bam)

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