Skrupellose Menschenschmuggler schicken Ahnungslose mit falschen Versprechen an fremde Orte. Dort werden sie auf alle möglichen Arten ausgenützt oder missbraucht. Dem sagt der Internationale Luftfahrtverband (IATA) nun den Kampf an!
Auch die Airline Swiss macht mit. Ab 2019 wird sie in ihren jährlichen Auffrischungskursen für das Kabinenpersonal das Thema auf die Agenda bringen, wie eine Sprecherin dem SonntagsBlick bestätigt. Man sei mit der IATA und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Uno in Kontakt.
Auch Easyjet, neben Swiss die zweite grosse Airline in der Schweiz, ist nicht untätig. Besatzung und Bodenpersonal würden von ihren Ausbildnern geschult, um Menschenschmuggel zu erkennen. Das Verhindern von Human Trafficking, so der Fachbegriff, habe hohe Priorität, schreibt die Medienstelle. Bei Easyjet dürfen Minderjährige beispielsweise nicht alleine reisen.
Weder bei Swiss noch Easyjet wurden in der jüngeren Vergangenheit Fälle von Menschenschmuggel bekannt. Die Uno schätzt jedoch, dass jährlich 2,5 Millionen Menschen Opfer von erzwungenem Menschenschmuggel sind. Es ist die am schnellsten wachsende kriminelle Aktivität.
Bis zu 3000 Menschen in die Schweiz geschmuggelt
Die Schweiz ist dabei keine Insel der Glückseligen. Die Uno geht davon aus, dass pro Jahr zwischen 1500 und 3000 Menschen in die Schweiz geschmuggelt werden – sei es in Auto, Bus oder eben Flugzeug.
«Fluggesellschaften haben hier eine rechtliche und moralische Verpflichtung», sagte IATA-Vizedirektor Tim Colehan an der Jahrestagung des Verbandes diese Woche im australischen Sydney. Die IATA bietet den Fluggesellschaften praktische Hilfe an und hat ein Set von Lehrmitteln zusammengestellt.
«Die Aufgabe des Personals ist keine einfache. Es braucht viel Gespür», so Colehan. Alle Teilnehmer in der Branche müssten zusammenarbeiten: Fluggesellschaften, Flughäfen, Behörden und Nichtregierungsorganisationen wie etwa Kinderhilfswerke.