Der Druck ist immens. Vor allem für den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras (40). Sein Land steht Tage vor dem Bankrott.
Dabei hatte er Grosses vor. Vor den Wahlen im Januar hatte er versprochen, die Sparpolitik zu beenden. Und sich damit weit aus dem Fenster gelehnt. Gibt er jetzt gegenüber den Geldgebern nach, wird es zu Hause ungemütlich für ihn.
Denn wer Griechenlands Zustand genauer anschaut, kann nachvollziehen, wie den Griechen zumute ist. Das Land ist wirtschaftlich am Boden, es befindet sich in einer Dauerrezession. Die Einkommen werden immer kleiner. Und die Arbeitslosigkeit ist seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 explodiert: Innerhalb der EU nimmt das südeuropäische Land mit einer Quote von 25,7 Prozent die traurige Spitzenposition ein.
Andere Krisenländer wie Spanien (22,9%) oder Italien (12,6%) stehen deutlich besser da. In der Schweiz ist der Arbeitsmarkt wegen der Euro-Schwäche zwar unter Druck. Doch die Arbeitslosenquote liegt bei vergleichsweise paradiesischen 3,2 Prozent.
Das Problem der Griechen: Wer jetzt arbeitslos wird, hat kaum Chancen, einen neuen Job zu finden. Doch lange arbeitslos zu bleiben, kann sich keiner leisten. Griechen haben Anspruch auf maximal ein Jahr Arbeitslosengeld. Danach rutschen sie nicht wie in der Schweiz in die Sozialhilfe. Die gibt es gar nicht. Das kann sich der griechische Staat mit seiner gigantischen Verschuldung nicht leisten.
Wer diese Hintergründe kennt, dem fällt es einfacher, Tsipras’ kompromisslose Haltung zu verstehen. Ob sie den Griechen aber weiterhilft, ist ungewiss.