Schub in den USA
Mehr Uhren exportiert als vor Corona

Die Schweizer Uhrenbranche hat sich im vergangenen Jahr gut vom Coronaschock erholt. Das zeigen die jüngst publizierten Umsatzzahlen der beiden Luxusgütergruppen Swatch und Richemont sowie die am Donnerstag veröffentlichten Daten zu den Schweizer Exporten.
Publiziert: 27.01.2022 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2022 um 14:04 Uhr
Die Uhrenexporte liegen über dem Niveau vom Vorkrisenjahr 2019. Damit scheint sich die Luxusgüterbranche von der Krise erholt zu haben. (Archivbild)
Foto: GAETAN BALLY

Insgesamt sind die Uhrenexporte im 2021 im Vergleich mit dem von der Corona-Pandemie stark betroffenen 2020 um über 31 Prozent auf 22,3 Milliarden Franken geklettert, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG (früher EZV) und der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) mitteilten. Gegenüber dem Vorcoronajahr 2019 beträgt das Plus 2,7 Prozent.

Die Erholung startete im Frühjahr mit zum Teil horrenden monatlichen Wachstumsraten. Zum Jahresende hin bewegten sich diese jeweils noch im tiefen zweistelligen Prozentbereich, so auch im Dezember. Im Weihnachtsmonat rückten die Uhrenexporte zur entsprechenden Vorjahresperiode um 11 Prozent auf 1,91 Milliarden Franken vor.

Die Ergebnisse des letzten Jahres wurden laut dem Verband getragen von einem sehr hohen Wachstum in den USA, das zu den nach wie vor beachtlichen Fortschritten des chinesischen Marktes hinzukam, während viele andere Absatzgebiete weiterhin mit bisweilen grossen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt hätten.

In Bezug auf die Regionen verzeichnete Amerika (+21,7% gegenüber 2019) dank den USA den grössten Wachstumsschub und nahm laut dem Verband 17 Prozent der schweizerischen Uhrenexporte ab. In Asien (+1,0%) sei die Verbesserung Chinas durch die teilweise hohen Einbussen auf den meisten anderen Märkten des Kontinents geschmälert worden, der Marktanteil lag bei 52%. Europa entwickelte sich insgesamt rückläufig (-3,4%) und erzielte einen Marktanteil von 29 Prozent.

Was die einzelnen Länder betrifft, hätten die USA (+27,8%) das ganze Jahr über ein bemerkenswertes Wachstum erzielt und den ersten Platz unter den schweizerischen Uhrenexportmärkten zurückerobert. Gleich dahinter lag China (+48,8%) dank einer noch deutlicheren Verbesserung. Auf diese beiden Märkte allein entfielen 27 Prozent des Gesamtwerts und sie waren für den Hauptteil des Wachstums verantwortlich.

Einen signifikanten Rückgang (gegenüber 2019) verzeichneten dagegen Hongkong (-20,7%), Japan (-11,9%) und Südkorea (-18,7%). Singapur (+0,6%) seinerseits kehrte zum Stand von 2019 zurück, während die Vereinigen Arabischen Emirate (+6,4%) deutlich darüber lagen.

In Europa schlug sich laut den Zahlen das Vereinigte Königreich (-2,4%) trotz Einbusse am besten, Deutschland (-5,9%) lag deutlich im Minus, während die Situation in Frankreich (-11,2%), Italien (-11,5%) und Spanien (-12,9%) noch schwieriger war. Die Niederlande (+12,6%) legten «vermutlich aus logistischen Gründen» erheblich zu.

Hinter dem insgesamt erfreulichen Ergebnis von 2021 verbergen sich jedoch sehr unterschiedliche Erfolgszahlen der verschiedenen Akteure der Luxusbranche und der schweizerischen Uhrenindustrie, wie es weiter heisst. Ein Wachstum hätten vor allem einzelne Marken verzeichnet und weniger bestimmte Produktekategorien wie in der Vergangenheit. Gewisse Marken hätten entsprechend weniger Erfolg gehabt oder hätten gar deutliche Einbussen hinnehmen müssen.

Das Phänomen der Polarisierung sei auch bei den Märkten und Preissegmenten zu beobachten, wie es der Volumenschwund aufzeige. Die Erklärung liege teilweise in - grundsätzlich vorübergehenden - konjunkturellen Faktoren, aber auch in strukturellen Veränderungen, die Anlass zu grösseren Sorgen gäben und an die sich die Branche gewöhnen und anpassen müsse, so der Uhrenverband.

(SDA)

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