Flavia Schnoz (21), Maurerin aus Disentis/Mustér GR:
Die 21-jährige Maurerin hat Schweizer Geschichte geschrieben. Sie war der erste weibliche Maurer-Lehrling, der an die Berufsmeisterschaften «SwissSkills» zugelassen wurde: «Ich bin stolz, was ich erreicht habe», sagt sie. Zwar sei sie als Frau oft die einzige auf der Baustelle. Aber: «Mittlerweile haben alle Kollegen verstanden, dass ich keine Hilfe brauche.» Auch körperlich ist der Knochenjob kein Problem für Flavia: «Nur nach den Ferien habe ich Muskelkater.»
Nicole Eichberg (39), Berufsfeuerwehrfrau aus Saland ZH:
Als sich die Zürcher Feuerwehrfrau zum ersten Mal bei der Berufsfeuerwehr bewarb, wurden noch gar keine Frauen aufgenommen. Doch die 39-Jährige gab nicht auf – und ist nun seit 15 Jahren eine von 4 Feuerwehrfrauen bei Schutz & Rettung Zürich. Spezielle Reaktionen bekommt sie heute hauptsächlich von Kindern. Und von Autofahrern, wenn sie am Steuer des grossen Feuerwehrautos sitzt. Als störend empfindet Eichberg das nicht: «Ich bin eine offene Persönlichkeit – und kann mich gut wehren», schmunzelt sie.
Claudia Wartmann-Tobler (53), führt mit dem Ehemann einen Grossbauernhof in Amlikon-Bissegg TG:
Auf eines legt die Bauersfrau Wert: «Ich habe Bauer gelernt – nicht Bäuerin! Als Bauer lernte man mit den Maschinen arbeiten. Als Bäuerin lernte man Haushalten.» Die 53-jährige kümmert sich um 10 Angestellte, den Schweinestall (800 Mastplätze), den Haushalt – und hat drei Söhne grossgezogen. Den Respekt der Mitarbeiter musste sich die Bäuerin erarbeiten: «Da waren nicht alle an eine Cheffin gewöhnt.»
Caroline Diethelm (54), Stapler-Instruktorin aus Volketswil ZH:
Caroline Diethelm erklärt Männern, wie man einen Gabelstapler bedient: «Ich war damals die erste Frau im Job und auch bei der Schwiezer Staplermeisterschaft dabei», sagt sie. Einfach war das nicht immer: «Von Frauen wird mehr verlangt als von Männern.» Der Durchhaltewillen der Stapler-Pionierin hat sich gelohnt: «Heute gibt es diverse weibliche Stapler-Instruktoren. Und ich werde als Vorgesetzte respektiert und geschätzt.»
Jeannine Blunier (42) ist Chefin einer Autowerkstatt in Bern:
Die 42-Jährige hat Benzin im Blut. 2009 übernahm sie die Honda-Garage vom Vater. Und ist seither Chefin von 10 Angestellten. «Gerade bei Autos haben gewisse Herren noch eine Macho-Einstellung.» Blunier ist pragmatisch und holt jeweils den Werkstattchef zur Hilfe. «Der erklärt denn Leuten dann nochmal dasselbe wie ich» sagt sie und lacht. Aber: «Wenn die Herren dann sehen, was ich auf dem Kasten habe, ziehen sie dann den Hut.»
Lara Schaub (23), Flugzeug-Mechanikerin bei der Swiss:
Schon als Kind träumte sie davon, mit Flugzeugen zu arbeiten. Heute ist die 23-Jährige für tägliche Flugzeugchecks, Reparaturen, sowie anfallende Reparaturen wie beispielsweise Radwechsel zuständig. Ihren Job kann Lara Schaub nur weiterempfehlen: «Handwerkliches Geschick und etwas Schlagfertigkeit sind dabei natürlich ganz nützlich», sagt sie. Von den Kollegen gab es keine negativen Reaktionen – im Gegenteil: «Die meisten freuen sich, dass auch Frauen den Beruf ergreifen.»