Schon wieder ein Sexshop am Ende
Jetzt macht Libosan auch in Basel schlapp

Die Erotikindustrie leidet unter dem Internet. Für einen Pornofilm muss man längst nicht mehr in einen Sexshop. Das hat für die Branche Folgen. Wie jetzt in Basel.
Publiziert: 13.03.2019 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2019 um 23:18 Uhr
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Thomas Scheurer, Geschäftsführer von Libosan, muss einen Laden nach dem anderen schliessen.
Foto: HO
Patrik Berger

Die Zeiten, als sich ältere Herren den Hut tief ins Gesicht gezogen und sich unauffällig umgeschaut haben, ob sie auch ja keine Bekannten beim Betreten eines Sexshops sehen, sind vorbei. Heute können sich Herr und Frau Schweizer bequem und diskret nach Hause bestellen, was ihre erotischen Gelüste begehren.

Zudem kann man sich heute mit zwei Mausklicks im Internet einen Porno anschauen. Gratis. Wozu also noch in den Sexshop in der Stadt gehen? Das scheinen sich auch Hunderttausende Kunden zu fragen. Sie bestellen lieber im Internet.

Von einst 15 Filialen bleiben noch zwei übrig

Das hat Folgen für Libosan aus Othmarsingen AG, vor wenigen Jahren noch eine der grössten Sexshop-Ketten des Landes. Im Jahr 2018 mussten bereits die Läden in Zürich und Winterthur ZH dicht machen. Nun trifft es den Libosan Erotikshop im Basel. Am 25. März kann man sich zum letzten Mal mit Dessous, Filmen und allerlei Sexspielzeug eindecken.

«Die wirtschaftliche Realität hat geschafft, was die Moralisten nicht fertiggebracht haben», sagt Thomas Scheurer (58), Geschäftsführer von Libosan, zu BLICK. Noch bleiben ihm zwei Filialen in Olten und Bern. In den besten Jahren führte er 15 Läden in der ganzen Schweiz.

«Die verbleibenden DVD-Kunden sterben weg»

Libosan sei kein Start-Up, das Investoren-Gelder verheizen könne. «Vielmehr müssen Löhne, Sozialabgaben, Miete, Werbung und der Wareneinkauf durch die laufenden Umsätze gedeckt werden können. Dies ist nun leider nicht mehr möglich», sagt Scheurer. Er habe keine andere Wahl gehabt, als den Mietvertrag zu kündigen und die Filiale zu schliessen.

Die Geschäfte würden harzen. «Die meisten der verbliebenen DVD-Kunden sind älter bis alt und sterben langsam weg. Junge kommen praktisch keine mehr nach», sagt Scheurer. Noch vor 14 Jahren setzte er allein in Zürich über 800'000 Franken um. Die ganze Kette 10 Millionen Franken. Bis 2020 sei der Betrieb sichergestellt, sagt Scheurer. Fügt aber an, dass er mit der kompletten Schliessung nicht warten werde, bis er zahlungsunfähig sei.

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