Die anfängliche Skepsis ist inzwischen verflogen, Ärzte und Bund befürworten den Selbsttest. Auch weil die Erfahrungen damit in den EU gut sind, die Geräte als zuverlässig gelten. Grünes Licht gibts für den HIV-Heimtest jetzt auch von Swissmedic. Die Heilmittelbehörde hat deren Abgabe bewilligt.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte bereits im Mai gegenüber BLICK erklärt, der HIV-Selbsttest werde Mitte Juni kommen.
Nun wird es konkret: Schon ab Dienstag, 19. Juni darf der Schnelltest in der Schweiz verkauft werden. Auch im Internet kann man dann die Tests beziehen, vielleicht auch schon bald aus dem Selecta-Automaten wie etwa Schwangerschaftstests.
«Es wird empfohlen, die Tests bei Abgabestellen wie Apotheken oder Drogerien zu beziehen», heisst es in einer Mitteilung des BAG. Nur so sei eine persönliche Beratung möglich, das Risiko für den Kauf einer Fälschung minim.
Wer sich zuhause auf eine mögliche Ansteckung mit HIV testen will, sollte darauf achten, dass er konforme HIV-Tests kauft. Die sind mit einer CE-Kennzeichnung auf der Packung und auf der Gebrauchsanweisung versehen.
So einfach wie Blutzucker-Messen
So funktioniert der HIV-Heimtest: Plastikröhrchen und sterile Clipnadel aus der Verpackung nehmen. Die Nadel auf die Fingerbeere ansetzen und darauf drücken. Die kleinen Bluttropfen werden mit dem Röhrchen aufgezogen. In den Halter stellen und 15 Minuten warten bis das Resultat da ist. Kostenpunkt: rund 30 Franken.
Nicht alle von HIV Betroffenen wissen, dass sie sich angesteckt haben und HIV-positiv sind. Das BAG schätzt die Zahl auf rund ein Fünftel aller Infizierten. Man erhofft sich mit den Schnelltests für zuhause Menschen zu erreichen, die sich sonst möglicherweise nicht testen lassen – aus Angst vor dem Gang zum Arzt oder Testcenter.
Gemäss Schätzungen leben in der Schweiz 3000 Personen mit dem Virus – ohne davon zu wissen. Hierzulande würden sich in der Schweiz jährlich rund 500 Personen neu mit HIV anstecken, heisst es bei der Aids-Hilfe Schweiz. Insgesamt leben hierzulande rund 20'000 Menschen mit HIV (Quelle: BAG, Stand November 2016).
Daniel Seiler, Geschäftsführer Aids-Hilfe Schweiz zu BLICK: «Bei Risiko-Situationen rate ich auf jeden Fall, den Arzt oder ein Testcenter aufzusuchen. Wer sich regelmässig aber auf eine Infizierung überprüfen lassen will, dem bietet der Schnell-Test für zuhause eine vernünftige Alternative.»
Doch was ist Aids eigentlich? Was ist der Unterschied zu HIV? Und wie steckt man sich eigentlich an? Welches sind die Symptome? Wie verläuft eine unbehandelte HIV-Infektion? Alles was Sie darüber wissen müssen.
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