Jetzt gehen die Bähnler auf die Hinterbeine. Weil Flixbus in der Schweiz ernst macht, hat die Verkehrspersonal-Gewerkschaft SEV heute Morgen auf dem Zürcher Carparkplatz eine Kundgebung organisiert. Nur 15 Demonstranten sind da, aber das Thema birgt Sprengstoff.
Hintergrund: Flixbus drängt mit Dumpingpreisen auf den Schweizer Markt. Seit Ende Oktober fährt das deutsche Busunternehmen einmal pro Tag ab Konstanz durch die Schweiz nach Lyon. Zwischenstopps gibt es in Zürich, Bern, Lausanne und Genf.
Laut Gesetz ist es ausländischen Firmen wie Flixbus verboten, Passagiere innerhalb der Schweiz von A nach B zu befördern. Doch der BLICK-Test auf der Jungfernfahrt am 28. Oktober bewies: In Zürich ein- und in Genf auszusteigen, ist kein Problem. Die Fahrt gibt es ab 19.50 Franken. Mit dem Zug kostet die gleiche Strecke ohne Halbtax 87 Franken. Giftgrüne Billig-Konkurrenz für die SBB!
Bähnler wollen härtere Kontrollen
Darum fordern die Bähnler jetzt härtere Kontrollen gegen Flixbus. «Wenn die Passagiere problemlos in der Schweiz ein- und aussteigen können, muss es happige Bussen für die Firma absetzen», ruft SEV-Präsident Giorgio Tuti (52) ins Megafon, als der Car aus Konstanz eingetroffen ist. «Im Wiederholungsfall muss das Bundesamt für Verkehr die Bewilligung entziehen.» Die Flixbus-Chauffeure würden zu Hungerlöhnen arbeiten. «Sonst wären die Tickets nie so billig.»
Milan Pierre (31) heisst der Flixbus-Chauffeur. Er arbeitet für die französische Partner-Firma, die die Fahrten ausführt. «Ich verdiene weniger als 2000 Euro. Klar, wären die Tickets teurer, hätte ich mehr Lohn», sagt er.
Pierre hatte keine Ahnung, dass in Zürich wütende Bähnler auf ihn warten würden. SEV-Tuti nimmt ihn in Schutz, schenkt ihm sogar eine Toblerone: «Er kann nichts dafür. Wir sind auf die Firma sauer, nicht auf die Chauffeure.»
4500 Franken für einen Chauffeur
Vergangene Woche kündigte Flixbus-Chef André Schwämmlein (35) im BLICK an, dass man bald auch ganz legal Strecken innerhalb der Schweiz anbieten wolle und sich um eine Konzession bemühen werde. «Natürlich halten wir uns dann auch an die Schweizer Gesetze», versprach er. Die Chauffeure hätten laut SEV mindestens 4500 Franken zugut.