Der deutsche Chemiekonzern BASF hat über einen Monat lang ein belastetes Kunststoffgrundprodukt an Matratzen-Hersteller ausgeliefert, wie Spiegel.de berichtet. Das Produkt namens Toluoldiisocyanat (TDI) weist offenbar eine deutlich erhöhte Konzentration des mutmasslich krebserregenden Dichlorbenzol auf.
Betroffen sind auch Schweizer Matratzen-Hersteller: Der grösste Produzent, Bico, hat eine entsprechende Information gegenüber «20 Minuten» bestätigt.
Die Firma wurde vor zwei Tagen von einem Zulieferer informiert. Wie viele Produkte betroffen sind, ist unklar. Insgesamt könnte es sich um Tausende betroffene Matratzen handeln.
Schweizer Hersteller sind alarmiert
Beim Glarner Hersteller Riposa aus Bilten stehen seit Dienstag die Bänder still. «Wir haben 50 Angestellte nach Hause schicken müssen», sagt Gründer Walter Schnellmann zu BLICK. «Das ist eine reine Sicherheitsmassnahme.» Betroffene Kunden habe man informiert.
Alarmiert ist auch der Hersteller Recitcel aus Büron LU: «Es kann sein, dass wir bei einem Teil unserer Marken betroffen sind», sagt Sprecherin Catherine Röthlin zu «20 Minuten». Recticel habe am Samstag die Händler informiert, dass die Firma das Risiko und die Auswirkungen dieses Problems auf die Schaumstoffmatratzen «noch nicht schlüssig einschätzen könne».
«Als sofortige Vorsichtsmassnahme haben wir die Herstellung und Lieferung aller Matratzen gestoppt», sagt Röthlin. Nicht betroffen sei die Marke Superba.
7500 Tonnen betroffenes Material
Laut einer BASF-Sprecherin seien rund 50 Kunden aus der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika mit verunreinigtem TDI beliefert worden. Ins Detail geht BASF aber nicht. Rund zwei Drittel der 7500 Tonnen des betroffenen TDI seien noch nicht weiterverarbeitet worden und würden von BASF zurückgeholt.
Zudem stehe der Konzern im Austausch mit den Kunden». Der Konzern hole unverarbeitetes TDI und noch nicht verarbeitete Schaumblöcke zurück. Das soll bis Ende nächster Woche abgeschlossen sein. (kst/bsh)