Die Zürcher Bahnhofstrasse trauert um eine ihrer prägendsten Figuren: Der Zürcher Uhrenkönig René Beyer (†61) ist tot. Beyer ist am Sonntag überraschend verstorben, wie es auf Anfrage von Blick heisst. Die Geschäftstätigkeit laufe normal weiter, teilt das Uhren- und Schmuckgeschäft Beyer mit.
Beyers Schwester Muriel Zahn-Beyer (60) übernimmt. Sie ist bereits seit knapp einem Jahr als Geschäftsführerin von Beyer tätig. Aus Rücksicht auf die Familie will das 1760 gegründete Uhrengeschäft nicht mehr sagen. Das Portal «Inside Paradeplatz» hat zuerst über den Tod von Beyer berichtet. Der Familienbetrieb gilt als erstes Uhrengeschäft der Welt. Er wird bereits in achter Generation geführt.
Die Wurzeln liegen in Deutschland
An der Zürcher Bahnhofstrasse gehört Beyer zu den grossen Namen – mit viel Tradition und entsprechender Bedeutung in der Uhrenbranche. Es ist eines der wenigen Schweizer Uhrengeschäfte, das die beiden Konkurrenz-Marken Rolex und Patek Philippe führt. Heute beschäftigt Beyer an der Bahnhofstrasse 31 total 62 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Verkauf, im Service, der Administration sowie im Uhrenatelier tätig sind.
Beyer hat dem Onlinehandel, der auch das Geschäft mit teuren Uhren auf den Kopf gestellt hat, erfolgreich die Stirn geboten. Indem er den Einkauf im Geschäft an der Bahnhofstrasse zum Erlebnis gemacht hat. «Man kann bei uns im Laden edle Häppchen essen oder Champagner trinken, unser Uhrenmuseum im Haus besuchen, an Diamant-, Farbstein- und Vintage-Seminaren teilnehmen oder selber einen Uhrmacherkurs besuchen», sagte er in einem Interview mit dem Magazin «Persönlich». «Das kann das Internet nicht bieten. Selbstverständlich kann man auch bei uns Uhren online bestellen.»
Gelernter Uhrenmacher
Im Jahre 1760 legte Matthäus Beyer im deutschen Donaueschingen den Grundstein des Traditionsunternehmens. Sein Enkel Stephan Beyer brachte den Namen und die Firma 1822 ins Zürcherische Feuerthalen. 1860 eröffnete sein Sohn im Zürcher Niederdorf das erste Geschäft in der Stadt.
1877 zog die Beyer Chronometrie dann an die Bahnhofstrasse. Zuerst ins Gebäude der damaligen Kreditanstalt am Paradeplatz, 1927 an den heutigen Standort. Ab 1996 leitete René Beyer die Firma in der achten Generation. Wie alle seine Vorgänger war auch er gelernter Uhrmacher.