Die Credit Suisse schreibt im zweiten Quartal 2016 schwarze Zahlen. Heute morgen gab die Grossbank vom Paradeplatz einen Gewinn von 170 Millionen Franken bekannt. Das überrascht selbst Experten. Analysten von Morgan Stanley rechneten mit einem Minus von 256 Millionen Franken. In den erst drei Monaten des Jahres waren es 302 Millionen.
«Die Credit Suisse hat sich in einem anspruchsvollen Umfeld auf die Betreuung und Unterstützung der Kunden konzentriert», sagt Thiam. «Wir konnten unsere Performance im zweiten Quartal 2016 verbessern und waren trotz der volatilen Märkte profitabel. Wir haben unsere Strategie weiterhin diszipliniert umgesetzt und unsere Kostenbasis weiter gesenkt.»
Die Credit Suisse befindet sich mitten in einer umfassenden Restrukturierung. Diese wurde nach dem schlechten Ergebnis im ersten Quartal beschleunigt. Per 10. Mai wurden weltweit 3500 Jobs abgebaut. Bis Ende 2016 will die Bank 6000 Stellen streichen. Vor allem im Investment Banking.
Erstmals unter 10 Franken
Diese Massnahmen stiessen bei den Anlegern aber nur bedingt auf Gegenliebe. Vor zwei Wochen fiel die CS-Aktie erstmals unter 10 Franken. Erholte sich dann aber wieder auf über 11 Franken. Zum Vergleich: Anfang Jahr kostete das Papier noch über 20 Franken. Entsprechend gross ist die Nervosität in der Grossbank. CEO Tidjane Thiam (53) – seit gut einem Jahr im Amt – und Präsident Urs Rohner (56) geraten immer stärker unter Druck.
Thiam forderte in der Folge von den Investoren Geduld. «Wir haben erst ein Quartal der Restrukturierung hinter uns. Das erste von insgesamt zwölf. Und gewisse Fortschritte sind bereits erkennbar», sagte er der NZZ am Sonntag. «Die Bank hat sich jahrelang in eine bestimmte Richtung bewegt. Jetzt brauchen wir mehrere Quartale, die Richtung wieder zu korrigieren. So etwas ist nicht in einem Quartal zu schaffen.»
Weiter Kosten senken
Heute legte er nach: «Wir treiben unser Kostensenkungsprogramm zügig voran und setzen alles daran, eine flexiblere, widerstandsfähigere und effizientere Bank zu schaffen», so Thiam.
Seine Prognose für die Zukunft fällt allerdings vorsichtig aus. «Unser Ausblick für das zweite Halbjahr 2016 bleibt vorsichtig. Geopolitische Spannungen und makroökonomische Bedenken haben sich vor einigen Wochen durch das Ergebnis des Referendums in Grossbritannien noch verstärkt», sagt der CS-CEO.