Schluss mit Cash
Der Pöstler bringt die AHV nicht mehr

Die AHV vom Briefträger an die Haustür geliefert – das gibts nur noch bis Ende 2016. Das passt der Rentervereinigung Avivo nicht. Sie protestiert bei Bundesrätin Doris Leuthard. Und hofft, dass die Postfinance auf den Entscheid zurückkommt.
Publiziert: 16.11.2015 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:40 Uhr
Gehört bald der Vergangenheit an: Ein Schwatz mit dem Pöstler, der einem die AHV bringt.
Foto: Keystone
Von Patrik Berger

Dieser Entscheid stösst Tausenden Rentern sauer auf: Ab dem 31. Dezember 2016 werden die Briefträger die AHV-Renten in bar nicht mehr zu Rentnern bringen. «Das ist unverständlich, schliesslich hat Postfinance im 2014 einen Gewinn von 638 Millionen eingefahren!», schreibt Christine Jaqquet-Berger, Präsidentin der Rentnervereinigung Avivo Zürich, in einer Protestnote. Diese geht auch an Bundesrätin Doris Leuthard.

Die Postfinance bestätigt auf Anfrage die Informationen von Avivo. «Mit der Überweisung auf ein Post- oder Bankkonto sowie der Auszahlung in Form eines Auszahlungsscheins existieren bereits heute günstigere Alternativen zur Zahlungsanweisung», sagt ein Sprecher zu BLICK.

«Wir sind bestürzt!»

Der Avivo reicht dies nicht. «Es handelt sich um eine neuerliche Verschlechterung des Service Public, nach der Schliessung von unzähligen Poststellen, der Lieferung der Paketpost nur bis zum Parterre und der Begrenzung der Postzustellung», klagt Jaqquet-Berger. «Wir sind bestürzt über diese neuerliche Aufhebung einer Leistung zu Lasten der Schwächsten.»

Die Postfinance rechtfertigt sich: «Die Nachfrage nach dieser Dienstleistung sinkt jährlich um 10%-15%. Dadurch ist die Zahlungsanweisung heute defizitär», heisst es. 220'000 Personen nahmen diese Dienstleistung noch vor zwanzig Jahren in Anspruch. Vor zehn Jahren waren es dann noch 76'000 und 15'000 im Jahr 2013. Heute dürften geschätzte 12'000 Rentner ihre AHV in bar via Pöstler beziehen.

Dazu sagt die Post-Tochter: «Die Postfinance ist sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst und nimmt diese ernst. Wir haben stets betont, dass wir in begründeten Fällen, also zum Beispiel für in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen, eine Alternativlösung anbieten werden. Wie diese konkret aussehen wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen», heisst es aus Bern.

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