Schlimmer als Finanzkrise 2008
Weniger Jobs wegen Corona

In der Schweiz wird es laut dem neusten KOF-Beschäftigungsindikator zum Stellenabbau kommen. Die Situation ist schlimmer als zum Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise vor gut zehn Jahren. Grösste Verlierer sind Gastgewerbe, Detailhandel und Bausektor.
Publiziert: 04.05.2020 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2020 um 16:27 Uhr
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Die leere Freie Strasse mit geschlossenen Geschäften und Restaurants in Basel. Detailhandel und Gastronomie leiden besonders unter der Corona-Krise.
Foto: keystone-sda.ch

Die kurzfristigen Aussichten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt haben sich wegen der Corona-Pandemie klar verschlechtert. Ausser der Versicherungsbranche gehen alle Sektoren der hiesigen Wirtschaft von einem markanten Stellenabbau in den kommenden Monaten aus.

Der sogenannte Beschäftigungsindikator der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) weist für das zweite Quartal 2020 einen Wert von minus 19,9 Punkten auf. Im vergangenen Quartal lag er noch bei 2,9 Punkten (revidiert von 3,9 Punkten). Gegenwärtig liege der Vorlaufindikator somit tiefer als während des Höhepunkts der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, teilte die KOF heute mit.

Schlimmer als zur Finanzkrise

Damals erreichte er im zweiten Quartal 2009 – zum Höhepunkt der Krise – einen Wert von minus 16,5 Punkten. Zudem hat sich der Rückgang des Indikators damals auf drei Quartale verteilt, während sich der gegenwärtige Absturz auf ein einziges Quartal konzentriert, wie es in dem Communiqué weiter heisst.

Wie vor gut zehn Jahren sei aber auch heuer davon auszugehen, dass sich die starke Bewegung beim Indikator in einem bedeutenden Rückgang der Beschäftigung widerspiegeln werde. Aktuell sei der Beschäftigungsindikator für das Gastgewerbe, das aufgrund der Corona-Pandemie von einer kompletten Schliessung betroffen ist, am stärksten eingebrochen.

Offene Stellen im Versicherungssektor

Doch auch in fast allen anderen Branchen haben sich die Beschäftigungserwartungen stark verschlechtert. Hervorzuheben seien der Detailhandel und der Bausektor. Obwohl beide Sektoren nur von einer Teilschliessung betroffen seien, gingen diese Unternehmen von einem starken Personalabbau in den nächsten Monaten aus, hiess es.

Starke Rückgänge verzeichneten auch viele übrige Dienstleistungsbranchen wie etwa das Verkehrswesen. Diese Branchen hätten den Beschäftigungsindikator zuvor jahrelang stabilisiert. Der einzige Wirtschaftsbereich mit weiterhin positiven Beschäftigungserwartungen sei der Versicherungssektor, schrieb die KOF.

Der Beschäftigungsindikator wird aus den Konjunkturumfragen der KOF berechnet. Im April war demnach per Saldo eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen der Ansicht, ihr Beschäftigungsbestand sei aktuell zu gross. Gleichzeitig planten viele Unternehmen, den Personalbestand in den nächsten drei Monaten zu reduzieren. (SDA/vnf)

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