Schweizer Konsumentinnen sind kritisch. Zu Recht. Denn sie bezahlen viel für Waren und Dienstleistungen. Um so mehr nervt es dann, wenn etwas schiefläuft. Und es läuft einiges nicht so, wie es sollte. Das kann man der Ärgerliste 2022 der Allianz der Konsumentenschutz-organisationen entnehmen. Einer Statistik über alle Beschwerden, Anfragen und Meldungen, welche die Organisationen im Jahr 2022 über Telefon, Post, E-Mail und Online-Meldeformulare erreichten.
1. Garantieverweigerungen und Lieferverzögerungen
Garantieleistungen werden häufig mit dem Argument abgeschmettert, dass der Fehler selbst verschuldet sei. Damit sparen Hersteller Kosten. Es ist an der Konsumentin, das Gegenteil zu beweisen, etwa indem sie eine Expertise machen lässt. Klar: Die Hersteller spekulieren damit, dass aus Kostengründen darauf verzichtet wird.
Weiteres grösseres Ärgernis: Lieferverzögerungen beim Online-Shopping. Dumm dran ist vor allem, wer die Ware bereits per Vorauskasse bezahlt hat. Er sitzt am kürzeren Hebel. Vor allem bei Anbietern aus dem Ausland. Nicht selten wird der Konsument über längere Zeit hingehalten. Und schlimmstenfalls den Geldbetrag abschreiben.
2. Unlautere Geschäftsmethoden
Aggressive und unerlaubte Geschäftsmethoden treten in unterschiedlichen Formen auf: Unerwünschte Werbung im Briefkasten, Missachtung des Sterneintrags im Telefonbuch, Spam-Mails und falsche Gewinnversprechen. 2022 ärgerten die Konsumenten vor allem Abo-Fallen per SMS. Ein unbedachter Klick – und schon hat man ein teures Abo an der Backe. Gratis ist auch per SMS längst nichts mehr.
3. Versicherungen und Gesundheit
Ein Dauerbrenner sind von Jahr für Jahr teurere Krankenkassen- und Versicherungsbeiträge. Da läuten bei den Konsumentenschützerinnen die Telefon heiss! Nicht zuletzt, weil die Politi untätig bleibt – auch wegen der starken Lobbypräsenz der Gesundheitsbranche im Parlament. Ein besonders grosses Ärgernis sind systematisch überhöhte Rechnungen bei der freiwilligen Spitalzusatzversicherung.
4. Telekom
Ob Festnetz, Handy, Internet oder TV. Die Telekombranche hat bei den Konsumentenschützern einen schlechten Ruf. Und nervt Schweizerinnen und Schweizer! Internetgeschwindigkeiten, die nicht dem Versprochenen und Bezahlten entsprechen, komplizierte Kündigungsbedingungen oder Theater mit TV-Boxen ärgern viele.
5. Aggressive Inkasso-Firmen
Das Inkasso wird von immer mehr Firmen ausgelagert. Die beauftragten Inkassounternehmen machen bei Zahlungsverzug neben dem Verzugszins unverzüglich und unerlaubt auch einen Verzugsschaden geltend. Das geht ins Geld. Inkassofirmen spielen mit der Angst der Konsumenten, die dann doch lieber überhöhte Gebühren bezahlen, statt einen Eintrag im Betreibungsregister zu bekommen.