Schlaue Helvetia
Die sechs heissesten Schweizer Erfindungen

Vom Sparschäler über die Velokette bis zum Klettverschluss – ohne schweizerisches Genie wäre die Welt um einiges ärmer.
Publiziert: 29.12.2024 um 17:40 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2024 um 19:31 Uhr
Die besten Gehirne bringen gute Ideen zum Leuchten.
Foto: Getty

Auf einen Blick

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Bernhard Fischer
Handelszeitung

Dampfmaschinen und Uhren bauen können mittlerweile viele. Aber nützliche Tools für den Massenmarkt, die aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind – und das seit Jahrzehnten: Dazu gehört eine Menge Düsentrieb. Die Antwort auf die Frage «Wer hats erfunden?» lautet nicht selten: «Die Schweizer.» Hier lesen und sehen Sie, warum.

Keystone
Der Sparschäler – Pellen auf ökonomisch

Der Rex regiert bis heute die Küchenwelt, erfunden 1947 von Alfred Neweczerzal in Affoltern am Albis. Der Sparschäler, wie er noch heute genannt wird, hat gegenüber gewöhnlichen Messern den Vorteil, mittels quer liegender Wippklinge nur gerade die dünnen Schalen von Obst und Gemüse zu entfernen und damit so wenig Fruchtfleisch wie möglich – also sparsam, was den Namen Sparschäler erklärt. Vertrieben wurde der Rex von der Firma Zena, ein Akronym aus Vor- und Nachname des Erfinders. 2020 kaufte Victorinox den Familienbetrieb auf und schärfte damit seine Sparte Haushaltsmesser.

Keystone

Der Rex regiert bis heute die Küchenwelt, erfunden 1947 von Alfred Neweczerzal in Affoltern am Albis. Der Sparschäler, wie er noch heute genannt wird, hat gegenüber gewöhnlichen Messern den Vorteil, mittels quer liegender Wippklinge nur gerade die dünnen Schalen von Obst und Gemüse zu entfernen und damit so wenig Fruchtfleisch wie möglich – also sparsam, was den Namen Sparschäler erklärt. Vertrieben wurde der Rex von der Firma Zena, ein Akronym aus Vor- und Nachname des Erfinders. 2020 kaufte Victorinox den Familienbetrieb auf und schärfte damit seine Sparte Haushaltsmesser.

Keystone
Velcro – samt Klette und Verschluss

Als der Schweizer Ingenieur George de Mestral 1941 mit seinem Hund spazierte, wunderte er sich über die vielen Kletten in dessen Fell. Unter dem Mikroskop sah er die Haken und Ösen im Hundehaar und ahmte den Mechanismus mit Samt (Velours) und Häkchen (Crochets) nach. So entstanden das Kofferwort Velcro und der Klettverschluss. Die Nasa setzte Velcro bereits in den 1960er-Jahren ein, um Werkzeuge in der Schwerelosigkeit zu fixieren. Heute ist Velcro nicht mehr aus der Bekleidungsindustrie wegzudenken.

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Als der Schweizer Ingenieur George de Mestral 1941 mit seinem Hund spazierte, wunderte er sich über die vielen Kletten in dessen Fell. Unter dem Mikroskop sah er die Haken und Ösen im Hundehaar und ahmte den Mechanismus mit Samt (Velours) und Häkchen (Crochets) nach. So entstanden das Kofferwort Velcro und der Klettverschluss. Die Nasa setzte Velcro bereits in den 1960er-Jahren ein, um Werkzeuge in der Schwerelosigkeit zu fixieren. Heute ist Velcro nicht mehr aus der Bekleidungsindustrie wegzudenken.

Adam Gault
Die Velokette – läuft bis heute wie geschmiert

Die Fahrradkette ist eine der wenigen Erfindungen, die auch nach über 140 Jahren noch wie ein Renner läuft. Im Jahr 1880 erfand der in Aarau geborene Hans Renold die sogenannte Rollenkette. Sieben Jahre vor seiner bahnbrechenden Erfindung zügelte der Schweizer Autodidakt und Mechanikexperte ins Herz der Industriellen Revolution, nach Manchester, wo er die Hans Renold Ltd. gründete. Hans Renolds Rollenkette legte den Grundstein für den Massenverkehr mit Velos und wurde in Fahrzeugen und Maschinen eingesetzt – von Motorrädern bis hin zu Automobilen und Industrieanlagen. Und das immer noch mit Erfolg: Die heutige Renold Plc macht mehr als 270 Millionen Franken Umsatz pro Jahr und beschäftigt mehr als 1800 Mitarbeitende.

Adam Gault

Die Fahrradkette ist eine der wenigen Erfindungen, die auch nach über 140 Jahren noch wie ein Renner läuft. Im Jahr 1880 erfand der in Aarau geborene Hans Renold die sogenannte Rollenkette. Sieben Jahre vor seiner bahnbrechenden Erfindung zügelte der Schweizer Autodidakt und Mechanikexperte ins Herz der Industriellen Revolution, nach Manchester, wo er die Hans Renold Ltd. gründete. Hans Renolds Rollenkette legte den Grundstein für den Massenverkehr mit Velos und wurde in Fahrzeugen und Maschinen eingesetzt – von Motorrädern bis hin zu Automobilen und Industrieanlagen. Und das immer noch mit Erfolg: Die heutige Renold Plc macht mehr als 270 Millionen Franken Umsatz pro Jahr und beschäftigt mehr als 1800 Mitarbeitende.

SSPL via Getty Images
Das Rastertunnel-Mikroskop – für den elementaren Tunnelblick

Heinrich Rohrer aus Buchs SG fand 1986 heraus, wie atomare Teilchen aussehen. Er baute dafür das Rastertunnelmikroskop. Dabei gleiten winzige Elektronenspitzen über eine Oberfläche, ähnlich wie die Nadel über die Schallplatte. Die Elektronen hüpfen derart, dass durch die «Abtastung» eine Art Landkarte bei der Übertragung entsteht. Das machte die Welt der Nanos erst begreifbar. Rohrer und Konsorten erhielten dafür nicht weniger als den Nobelpreis.

SSPL via Getty Images

Heinrich Rohrer aus Buchs SG fand 1986 heraus, wie atomare Teilchen aussehen. Er baute dafür das Rastertunnelmikroskop. Dabei gleiten winzige Elektronenspitzen über eine Oberfläche, ähnlich wie die Nadel über die Schallplatte. Die Elektronen hüpfen derart, dass durch die «Abtastung» eine Art Landkarte bei der Übertragung entsteht. Das machte die Welt der Nanos erst begreifbar. Rohrer und Konsorten erhielten dafür nicht weniger als den Nobelpreis.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

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Die Helvetica-Schriftart – Typ(ograf)isch Helvetia

Der Name dieser Typografie verrät untrüglich, woher sie kommt: Die Helvetica-Schriftart ist eine durch und durch schweizerische Erfindung. Sie wurde vor fast siebzig Jahren vom Grafiker Max Miedinger und von Eduard Hoffmann, dem damaligen Chef der Haas’schen Schriftgiesserei in Münchenstein bei Basel, entwickelt. Ursprünglich hiess die Schrift «Neue Haas Grotesk», wurde aber 1961 in «Helvetica» umbenannt, um sie international bekannt zu machen. Seither kommen Firmenlogos, Beschilderungen und Printmedien kaum ohne den Schweizer Grafikstil aus. Weil auch Schriftarten so etwas wie Fortschritt kennen, gelangt heute mehrheitlich die 1983 harmonisierte Version «Neue Helvetica» zum Einsatz.

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Der Name dieser Typografie verrät untrüglich, woher sie kommt: Die Helvetica-Schriftart ist eine durch und durch schweizerische Erfindung. Sie wurde vor fast siebzig Jahren vom Grafiker Max Miedinger und von Eduard Hoffmann, dem damaligen Chef der Haas’schen Schriftgiesserei in Münchenstein bei Basel, entwickelt. Ursprünglich hiess die Schrift «Neue Haas Grotesk», wurde aber 1961 in «Helvetica» umbenannt, um sie international bekannt zu machen. Seither kommen Firmenlogos, Beschilderungen und Printmedien kaum ohne den Schweizer Grafikstil aus. Weil auch Schriftarten so etwas wie Fortschritt kennen, gelangt heute mehrheitlich die 1983 harmonisierte Version «Neue Helvetica» zum Einsatz.

On Running
Lightspray – der automatisierte Schuhmacher

Ein fabrikneuer Sportschuh, passgenau, weniger als 200 Gramm leicht und in nur drei Minuten – das schafft der Schweizer Schuhhersteller On mit der neuen Lightspray-Technologie. Dabei wird das Obermaterial eines Schuhs in einem einzigen Schritt per Roboterarm aufgesprüht, ohne Klebstoffe und Nähte. Das spart im Vergleich zu den üblichen Methoden bis zu 75 Prozent Abfall und CO₂-Emissionen. Adidas macht Zwischensohlen im 3D-Drucker, Nike hat die Flyknit-Technologie für Strickteile am Sneaker. Aber den flotten Schuh aus einem Guss bekommt bislang nur On in seinem Lab in Zürich hin. Die Firma ist dafür bekannt, die Schuhe in Zürich zu entwickeln, produziert wird in Vietnam und Indonesien. Der Hersteller plant, die Produktion zu erweitern und Lightspray an weiteren Standorten einzusetzen.

On Running

Ein fabrikneuer Sportschuh, passgenau, weniger als 200 Gramm leicht und in nur drei Minuten – das schafft der Schweizer Schuhhersteller On mit der neuen Lightspray-Technologie. Dabei wird das Obermaterial eines Schuhs in einem einzigen Schritt per Roboterarm aufgesprüht, ohne Klebstoffe und Nähte. Das spart im Vergleich zu den üblichen Methoden bis zu 75 Prozent Abfall und CO₂-Emissionen. Adidas macht Zwischensohlen im 3D-Drucker, Nike hat die Flyknit-Technologie für Strickteile am Sneaker. Aber den flotten Schuh aus einem Guss bekommt bislang nur On in seinem Lab in Zürich hin. Die Firma ist dafür bekannt, die Schuhe in Zürich zu entwickeln, produziert wird in Vietnam und Indonesien. Der Hersteller plant, die Produktion zu erweitern und Lightspray an weiteren Standorten einzusetzen.

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