Schlafen am Fels ist der neuste Schrei von Abenteuer-Übernachtungen. In den USA und Australien schon bekannt, verbreiten sich sogenannte Portaledge-Übernachtungen nun auch in der Schweiz. Es steht für «portable ledge» und bedeutet «tragbarer Felsvorsprung».
Die Bergsteigerschule Pontresina bietet Portaledge-Übernachtungen Ende Juni erstmals während des Mountain-Festivals an. Das Nächtigen über dem Abgrund kostet 160 Franken pro Person, zusätzlich zum Festivalticket. Quasi als Himmelbett dient eine Plattform aus Aluminiumstangen, über die Stoff gespannt ist.
Die Höhe muss verdient werden
Mit Spanngurten wird die Liege an einem Felshaken angemacht. Eine Zeltplane soll vor Wind und Niederschlag schützen. Spektakuläre Aussicht ist garantiert. Die Gäste fahren mit der Sesselbahn hoch zur Alp Languard ob Pontresina GR und werden dann in die Felswand abgeseilt - mit Sicht auf den Piz Palü und den Piz Bernina.
Der Pionier von Portaledge-Übernachtungen hierzulande ist Bergführer Peter Frick (42) aus Frutigen BE vom Unternehmen Guide4you. Das Schlafen im Fels ob Frutigen auf 1900 Metern über Meer auf der 2er-Liege kostet inklusive Transport und Mahlzeiten 450 Franken pro Person. Bei ihm werden die Gäste allerdings nicht abgeseilt. «Sie müssen sich die Höhe erkämpfen und am Seil aufsteigen», sagt Frick. Dann können sie entspannt im luftigen Bett schlafen.
Anfänge im Yosemite-Park
Das Übernachten in schwindelerregender Höhe komme eigentlich aus dem Big-Wall-Klettern, erklärt Frick. Das seien Kletteraufstiege, die gar nicht in einem Tag bewältigt werden könnten. Für Profikletterin Nina Caprez (31) etwa gehört das Aufstellen eines Portaledge beim Sport einfach dazu.
Das Geschäft mit Portaledge-Übernachtungen soll 2014 im amerikanische Yosemite-Park angefangen haben. Inzwischen werden die Angebote auch im Reiseführer Lonely Planet angegeben.