1721 Unfälle im Schienenverkehr wurden 2018 in der EU gezählt, 571 weniger als im Jahr 2010. In der Schweiz fiel die Anzahl im selben Zeitraum von 51 auf 34. Den grössten Rückgang auf der Tabelle von Eurostat, dem statistischen Amt der EU, verzeichnete die Türkei, der aus politischen Gründen der EU-Beitritt vorläufig versagt ist: Unfälle im Schienenverkehr haben am Bosporus um 63 Prozent abgenommen.
Der häufigste Typus von Zugunfällen ereignet sich, weil Personen sich unautorisiert auf Geleisen befinden. In der EU machten solche Unfälle vorletztes Jahr 57 Prozent aus. Die zweithäufigste Unfallgattung passiert auf Bahnübergängen. 2018 waren das in der EU 26 Prozent aller Bahnunfälle.
Warum es im Jahr 2014 zu auffällig mehr Unfällen im Schienenverkehr kam als erwartet, ist unklar. In der Schweiz, wo in jenem Jahr 55 Zugunfälle passierten - 4 mehr als 2010 - wurde gemutmasst, dass die Sicherheitssysteme veraltet seien. Das galt beispielsweise im Fall von Sattel-Ägeri, wo ein Auto trotz geöffneter Schranke mit einer Lokomotive kollidierte. Die Zugsicherung hatte zwar eine Schnellbremsung ausgelöst, aber das Schienenfahrzeug kam erst nach 100 Metern zum Stehen.
Eine andere Gefahrenquelle waren 2014 einige hundert noch nicht sanierte unbewachte Bahnübergänge. In Wolfenschiessen NW beispielsweise starben im August 2014 drei Touristen, nachdem ein InterRegio der Zentralbahn ihren Kleinbus auf einem unbewachten Bahnübergang gerammt hatte.
Eigentlich hätten bis Ende 2014 alle unbewachten Bahnübergänge saniert sein sollen, doch viele Projekte verzögerten sich aus Kostengründen. Der Bundesrat verlängerte darauf die Frist um ein Jahr. Die SBB hatte im Gegensatz zu kleinen Unternehmen alle ihre rund 550 Bahnübergänge vorschriftsmässig bis Anfang 2015 saniert. Daraufhin gingen die Zugunfälle in der Schweiz von 55 auf 33 zurück.
(SDA)