Sergio Ermotti wird Swiss-Re-Präsident
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Abtretender UBS-Chef:Sergio Ermotti wird Swiss-Re-Präsident

Von der UBS zur Swiss Re
Ermottis neuem Job fehlt der Glamourfaktor

Der scheidende Chef der Schweizer Grossbank UBS, Sergio Ermotti, steht vor einem Branchenwechsel. Ermotti ist als nächster Verwaltungsratspräsident des Rückversicherers Swiss Re vorgesehen.
Publiziert: 03.03.2020 um 00:19 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2020 um 09:36 Uhr
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Der abtretende UBS-Chef Sergio Ermotti wird das Zepter beim Versicherungsriesen Swiss Re übernehmen.
Foto: Keystone

Er bleibt der Schweiz erhalten: Sergio Ermotti (59), noch bis Oktober CEO der Grossbank UBS, wechselt in die Versicherungsbranche. Im Frühjahr 2021 soll er Walter Kielholz (69) als Präsident des weltweit zweitgrössten Rückversicherers Swiss Re beerben. Man werde ihn zunächst zur Wahl als Verwaltungsrat an der anstehenden Generalversammlung am 17. April 2020 vorschlagen, heisst es in einer Mitteilung von Swiss Re.

Offenbar haben die ersten Gespräche bereits im letzten Herbst statt gefunden, wie Kielholz an einer Telefonkonferenz ausführte. Zwar seien auch interne Kandidaten oder Spitzenleute von anderen Rückversichern geprüft worden, doch schon bald sei der Fokus auf den Tessiner an der Spitze der UBS gefallen: «Ich bin sehr glücklich, dass wir so ein Branchenschwergewicht wie Ermotti gefunden haben», so Kielholz

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Ermotti gibt sein gegenwärtiges Amt an der Spitze der UBS Ende Oktober ab. Bislang hatte er offen gelassen, wohin ihn seine Karrierepläne als nächstes ziehen. Unter Finanzexperten galt es als ausgemacht, dass Ermotti UBS-Präsident Axel Weber beerbt, der gemäss eigenen Aussagen bis 2022 das Präsidium der Grossbank führen will. Fährt Ermotti künftig zweigleisig? «Ein Mandat als Präsident von Swiss Re ist exklusiv», macht Kielholz der Telefonkonferenz klar. Ein weiteres Präsidium für Ermotti sei ausgeschlossen.

Anfang November übernimmt dann Ralph Hamers (54), Chef des niederländischen Geldhauses ING, das Steuer bei der Schweizer Grossbank.

Nun ist die Überraschung perfekt. Ermotti spricht über Swiss Re von einem «inspirierenden Finanzinstitut», bei dem Wissen und Risiko im Mittelpunkt stünden. «Es ist mir eine Ehre, in die Fussstapfen von Walter Kielholz zu treten.» Kielholz habe in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur die Entwicklung der Swiss Re, «sondern des gesamten Schweizer Finanzplatzes immens gefördert».

«Kein Glamour der Superreichen»

Swiss-Re-Präsident Kielholz ist mit Ermotti ein Coup gelungen: «Wir freuen uns, mit der Nominierung von Sergio Ermotti eine derart versierte Führungspersönlichkeit der Finanzbranche als neues Mitglied des Verwaltungsrats und zukünftigen Präsidenten vorschlagen zu können.» Und fügt an einer Telefonkonferenz auf die Frage von BLICK an: «Für mich ist klar, in einer Firma die ‹Swiss› im Namen trägt, muss einer der beiden Topjobs mit einem Schweizer besetzt sein.»

Nun sind es sogar wieder zwei, denn auch Swiss-Re-CEO Christian Mumenthaler (50) ist ein Schweizer. Wobei Kielholz einschränkt, dass vor allem wichtig sei, dass Präsident oder Konzernchef eine Landessprache sprächen. Damit die reibunslose Kommunikation mit Politik und Behörden gewährleistet sei.

«Ermottis Wahl wird eine reibungslose Nachfolge gewährleisten, wenn ich in den Ruhestand gehe», sagt Kielholz. Er soll auf der Generalversammlung im kommenden April wiedergewählt werden und das Amt dann noch ein Jahr ausüben. Ermotti bleibe nach seinem Ausscheiden bei der UBS gut ein halbes Jahr, um sich in das Rückversicherungsgeschäft einzuarbeiten. Dieses unterscheide sich in vielen Dingen nicht so sehr von der Arbeit bei einer Grossbank, erklärt Kielholz. Es gebe allerdings einen grossen Unterschied: «Den Glamour der Superreichen gibt es bei uns nicht. Aber ich denke, Sergio Ermotti wird mit dieser Entbehrung umgehen können», erklärt Kielholz auf Nachfrage von BLICK.

Ermotti dürfte zwischen 4 und 5 Millionen verdienen

Kielholz ist seit 2009 Präsident des Verwaltungsrats von Swiss Re und seit 1998 Mitglied des Verwaltungsrats. Allein für das Amt als Swiss-Re-Präsident verdiente er im Schnitt vier bis fünf Millionen Franken jährlich. Für das Jahr 2019 ist sein Salär noch nicht bekannt. Im Vorjahr waren es 3,88 Millionen Franken.

Sergio Ermotti kassiert im letzten vollen Jahr als CEO der Grossbank UBS 12,5 Millionen Franken. 2020 wird der Tessiner noch Lohn und Bonus für zehn Monate beziehen. (uro/kes/koh)

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