Scheichs sammeln Hotels wie andere Briefmarken
Katarer stehen auf die Schweiz

Katar besitzt in der Schweiz eine milliardenschwere Sammlung an Luxushotels. Bei der CS sind die Katari die grössten Geldgeber – und gleichzeitig der grösste Nutzniesser.
Publiziert: 07.06.2017 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:31 Uhr
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Schon fast fertig: Das Hotel Palace ist das Prunkstück des Bürgenstock Resort.
Foto: URS FLUEELER
Guido Schätti

Der Knatsch mit den arabischen Nachbarn kommt für die Katarer zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Denn in weniger als zwei Monaten wird ihr ehrgeizigstes Tourismusprojekt eingeweiht: das Bürgenstock Resort – ein Komplex mit zwei Hotelpalästen, Dutzenden von Restaurants und Appartements, Luxusklinik, Golfplatz und einem riesigen Spa.

Mit 550 Millionen Franken möbelten die Scheichs die Ikone über dem Vierwaldstättersee in den letzten Jahren auf. Ihr Vertrauensmann in der Schweiz ist der Luzerner Bruno H. Schöpfer (61). Der Ex-Mövenpick-Chef wacht mit eiserner Hand darüber, dass ihre Millionen nicht verpulvert werden.

Schöpfer ist derzeit in London. Den Streit zwischen den Saudis und Katar wollte er nicht kommentieren. Ein Sprecher hält aber fest: Die Zusammenarbeit zwischen der Schweizer Niederlassung der Katara Hospitality und den Geldgebern am Golf habe immer tadellos funktioniert. Die diplomatische Krise habe keine negativen Folgen für das Projekt.

Über eine Milliarde Franken

Insgesamt steckte die Katara Hospitality mehr als eine Milliarde Franken in Schweizer Hotels. Auch das Royal Savoy in Lausanne und der Schweizerhof in Bern gehören zu ihrem Portfolio. Darüber hinaus befinden sich auch die Villa Honegg in Ennetbürgen NW und das Atlantis in Zürich in katarischer Hand.

Dick im Geschäft sind die Katarer auch bei der Credit Suisse. Als die Bank während der Finanzkrise neue Mittel brauchte, zückten die Katarer das dicke Portemonnaie und beteiligten sich an einer milliardenschweren Kapitalerhöhung. Der Aktienkurs hat inzwischen zwar zwei Drittel des damaligen Wertes verloren.

Dennoch müssen sich die Scheichs nicht grämen: Zusätzlich zu ihren Aktien besitzt die Qatar Holding CS-Obligationen über 4,22 Milliarden Franken. Die Papiere werfen jährliche Renditen von 9 und 9,5 Prozent ab. Letztes Jahr flossen so 388 Millionen Franken zurück an den Golf. Hinzu kamen knapp 73 Millionen an Dividenden.

Damit ist Katar sowohl der wichtigste Geldgeber wie der grösste Nutzniesser der CS. Der Ministaat am Golf ist die Rückversicherung der Bank. Denn sollte diese mal in Schieflage geraten, werden die Obligationen in Aktien umgewandelt. So käme Katar zu weiteren 13 Prozent an der CS.

Mit der Olayan Group stammt der zweite Grossaktionär der CS ausgerechnet aus Saudi-Arabien. Die Bank steht damit im Brennpunkt des aktuellen Konflikts. Wie lange das so bleibt, ist offen. Beide Grossaktionäre haben ihren Sitz im CS-Verwaltungsrat geräumt. Der katarische Vertreter Jassim Bin Hamad J.J. Al Thani (35) schied erst im Frühling aus. 

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