Auf einen Blick
- SBB testen 2025 umgebauten FV-Dosto-Zug für ruhigere Fahrt im Fernverkehr
- SBB-CEO Ducrot räumt Fehler bei FV-Dosto-Beschaffung ein, über 1000 Anpassungen nötig
- 14 Milliarden Franken Mehrkosten für Bahninfrastruktur bis 2035 erforderlich
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollen 2025 einen umgebauten FV-Dosto-Zug im Fernverkehr testen. Wie SBB-CEO Vincent Ducrot (62) im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» erklärte, soll der Prototyp eine ruhigere Fahrt gewährleisten.
Ducrot räumte Fehler bei der Beschaffung des FV-Dosto ein, insbesondere dass die Erwartungen an die Züge zu hoch gewesen seien. «Der Zug, den wir bekommen haben, ist nicht der Zug, den wir bestellt haben. Es gab nachträglich über tausend Anpassungen. Das ist für uns eine Lehre», so Ducrot. Die Umbaukosten für die 62 Doppelstockzüge schätzte er auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.
14 Milliarden für erhöhte Zugsdichte
Weiter sprach Ducrot über die Mehrkosten von 14 Milliarden Franken für die Bahninfrastruktur bis 2035. Diese seien durch geänderte Normen und Anforderungen notwendig geworden. «Heute haben wir bessere Mess- und Simulationsmethoden. Sie zeigen, dass bei der erhöhten Zugsdichte kein robuster und stabiler Betrieb möglich ist», sagte Ducrot.
Auch würden veränderte Vorgaben bei den Personenflüssen dazu führen, dass Bahnhöfe wie Neuenburg oder Bülach bis 2050 umgebaut werden müssten. Weil die Frequenzen steigen, müssten laut Ducrot die Perrons für längere Züge angepasst werden. Weitere Faktoren seien die Umsetzung des Zugsicherungssystems ETCS, das zu angepassten Bremskurven führe, sowie die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes.
Neue Viertel- und Halbstundentakte
Auch das Bundesamt für Verkehr (BAV) betonte Ende November die Notwendigkeit der Massnahmen. So sollen mit dem Bahn-Ausbauschritt 2035 auf rund sechzig Strecken neue Viertel- und Halbstundentakte ermöglicht und die Anzahl Sitzplätze um rund zwanzig Prozent erhöht werden.
Für den Güterverkehr ist zudem ein schweizweites Expressnetz für zeitkritische Güter wie etwa Pakete oder Lebensmittel vorgesehen. All dies sei notwendig, um die weiter wachsende Mobilitäts- und Transportnachfrage bewältigen zu können, so das BAV.
Die Mehrkosten von 14 Milliarden Franken über eine Zeitperiode von zwanzig Jahren hätten das BAV und die SBB auf Fachebene errechnet. Das überarbeitete Angebotskonzept 2035 werde nun in- und extern überprüft.