Im ersten Halbjahr 2015 betrug der Fehlbetrag in der Andermatt Swiss Alps AG (ASA) rund 7 Millionen Franken, wobei der Umsatz bei 39 Millionen Franken lag. 2014 generierten Einnahmen von 108 Millionen Franken einen Verlust in Höhe von rund 13 Millionen Franken.
Und 2013 hat die Gesellschaft einen Jahresfehlbetrag von fast 30 Millionen Franken erwirtschaftet. Das bei einem Umsatz von lediglich 55 Millionen Franken. Das zeigen Unterlagen zur Anleiheemission, die der Nachrichtenagentur SDA vorliegen.
Düstere Bilanz
Auch die Bilanz zeichnet laut dem Bondsprospekt ein düsteres Bild. So sind die grössten Aktivposten zum Halbjahr 2015 Baustellen und das Inventar des Skiresorts.
Der Betrag beläuft sich auf rund 240 Millionen Franken. Das sind 50 Prozent der Bilanzsumme. Hinzu kommen Ausgaben des Entwicklungsprojekts in Höhe von 54 Millionen Franken, die ebenfalls aktiviert wurden.
Bei solchen Wertangaben steckt immer die Annahme dahinter, dass das Gesamtprojekt auch zum Fliegen kommt und erfolgreich zu Ende gebracht wird. Der Wert eines Luxusappartements in dieser Region hängt insofern stark davon ab, dass der versprochene Golfplatz, das geplante Schwimmbad und das vollständige Skigebiet fertiggestellt werden.
Experten zweifeln am Projekt
Wirtschaftsprüfer äussern sich in einem separaten Absatz (Emphasis of Matter) kritisch. Sie schreiben, sie hätten signifikante Zweifel an einem erfolgreichen Abschluss des Andermatt-Projekts.
Daher wird auch grundsätzlich die langfristige Fortführung des Unternehmens infrage gestellt. Einen solchen Vorgang gibt es laut Expertenmeinungen absolut selten in den Finanzbüchern von Firmen.
CEO findet alles ganz normal
Der Firmenchef von ASA, Franz-Xaver Simmen, der seit einigen Monaten die Betreibergesellschaft leitet, findet diese Ergebnisse nicht überraschend. Andermatt sei schliesslich ein Entwicklungsprojekt und dies produziere anfänglich eben Verluste, erklärt er gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Alles brauche seine Zeit. Ausserdem müssten Wirtschaftsprüfer alle Risiken benennen, und in der Aufbauphase des Projekts gebe es klar noch viele Fragezeichen.
Auch, dass die Anleihe nicht wie geplant über 50 Millionen Franken, sondern bei Investoren nur mit 40 Millionen Franken deutlich weniger Anklang gefunden hat, findet er unproblematisch. Schliesslich hatten kritische Stimmen im Vorfeld der Platzierung behauptet, dass ASA gar kein Geld am Kapitalmarkt erhalten werde.
Nicht mal ein Drittel des Chedi ausgelastet
Aus den Unterlagen zur Kapitalaufnahme geht obendrein hervor, dass das Luxushotel The Chedi nur mässig läuft. Die Auslastungsquote beträgt 29,5 Prozent. In der Luxushotellerie gelten 50 bis 80 Prozent als übliche Werte.
Das Fünfsternhaus, das binnen kürzester Zeit bereits den vierten Chef hat, erzielte vom Juli 2014 bis zum Juni 2015 einen Umsatz von 12,6 Millionen Franken, wobei in diesem Zeitraum ein Verlust von 4,2 Millionen Franken entstanden ist. (SDA)