Saudi-Prinz fördert Öl wie wild
Dieser Mann sorgt für billiges Benzin

Niemand fördert so viel Öl wie Mohammed Bin Salman (30). Die Gründe dafür könnten aber widersprüchlicher nicht sein.
Publiziert: 03.09.2016 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:38 Uhr
Mohammed Bin Salman (r) und sein Vater.
Foto: Hassan Ammar

Der Liter Benzin kostet hierzulande im Schnitt 1,44 Franken. So günstig war der Sprit zuletzt im Sommer 2004. Grund dafür ist eine Ölschwemme. Und für die verantwortlich ist Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed Bin Salman (30). 

10,9 Millionen Barrel Öl fördert das Land täglich. So viel wie noch nie. Saudi-Arabien hat damit gar Russland von der Spitzenposition verdrängt. Denn Moskau fördert aktuell 10,85 Millionen Barrel. 

Bin Salman ist bereit, die Fördermenge einzufrieren – was seine Rivalen Russland und Iran bereits seit Monaten fordern. Wie die «Welt» glaubt, fährt er damit eine Doppelstrategie: Einerseits treibt er den Ölpreis mit der Förderung nach unten, andererseits stützt er diesen mit der Ankündigung von fixen Quoten. 

Mächtigster Player

So oder so: Bin Salam will zeigen, dass Saudi-Arabien der mächtigste Player auf dem Ölmarkt ist. Damit will er auch Druck auf die Politik machen, mutmasst die Zeitung. Hat doch Russland jüngst dem Iran einen Milliardenkredit für den Wiederaufbau zugesichert. Dafür durften die Russen für ihre Luft-Angriffe in Syrien vorübergehend den iranischen Luftwaffenstützpunkt Hamedan nutzen. 

Das geht den Saudis gegen den Strich. Das sunnitische Saudi-Arabien ist mit dem schiitischen Iran verfeindet. Um das Bündnis zumindest wirtschaftlich zu schwächen, könnten sie mehr Öl fördern. 

Doch die Ölschwemme hat noch einen anderen Effekt. Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco kann so zeigen, wozu er fähig ist. Ein cleverer Schachzug – denn nächstes Jahr will der Konzern an die Börse gehen.

Zukunft ohne Öl

Langfristig hat Bin Salam ganz andere Ziele: Er will mit seiner «Vision 2030» die Ära des Öls beenden. Dafür schafft er einen gigantischen Fonds. 1600 Milliarden Euro soll dieser umfassen. Was laut der «Welt» dem Bruttoinlandsprodukt von Italien entspricht. 

Allerdings hat der Kronprinz mit seiner Idee aktuell einen schweren Stand. So lange das Öl über 50 Dollar pro Fass kostet, lässt sich damit gut verdienen. Vielleicht ist genau das der Grund, warum Bin Salam wie ein Wilder Öl fordert und so den Preis drückt. Sinken die Einnahmen mit dem schwarzen Gold, spricht nichts mehr gegen seine Vision. (bam)

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