Saudi-Konferenz wird «Davos in the Desert» genannt
WEF leidet unter Khashoggi-Affäre

In der Affäre Khashoggi wehrt sich das WEF dagegen, in einem Atemzug mit der Saudi-Konferenz Future Investment Initiative (FII) genannt zu werden. Der Wüsten-Gipfel hat am heutigen Dienstag begonnen.
Publiziert: 23.10.2018 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 11:44 Uhr
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Die FII in Riad hat begonnen – ganz viele sind nicht mit dabei.
Foto: Screenshot youtube
Konrad Staehelin

In der Affäre um den ermordeten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi (†59) gibt es keine Gewinner. Das haben auch die Organisatoren des Weltwirtschaftsforums, kurz WEF, und die Gemeinde Davos GR erkannt. Sie wehren sich nun gegen die Verwendung ihrer Marken-Namen in diesem Kontext. 

Darum gehts: Nachdem der Khashoggi-Mord weltweit Wellen geschlagen hatte, bekamen zahlreiche Politiker und Wirtschaftsführer kalte Füsse und wollten plötzlich nicht mehr so dicke mit den Saudis sein. Sie sahen von einer Teilnahme an der Konferenz Future Investment Initiative (FII) in der Saudi-Hauptstadt Riad ab. Diese beginnt heute Dienstag und endet am Donnerstag. Unter anderen sagten CS-CEO Tidjane Thiam (56), ABB-CEO Ulrich Spiesshofer (54) und US-Finanzminister Steven Mnuchin (55) ihre Reisen kurzfristig ab.

«Wüsten-WEF» sei missverständlich

Im Zuge der Berichterstattung dazu nannten viele Medien, darunter auch BLICK, die FII das «Wüsten-WEF» oder «Davos der Wüste». Auch Medien wie der «Tages-Anzeiger» oder die «Neue Zürcher Zeitung» benutzten die Begriffe. Grund für die Parallele: die hochkarätige Gästeliste und der ähnliche Charakter des Forums.

Das WEF sieht das anders. Zu BLICK sagt WEF-Gründer und -Präsident Klaus Schwab (80), die Begriffe hätten zu vielen Missverständnissen geführt, vor allem auch in der Schweizer Öffentlichkeit. «Wir verstehen zwar, dass ‹Davos› für Gipfel stehen kann. Doch ist der Missbrauch des Begriffs ‹Davos› besorgniserregend, weil er Verwirrung schafft, was unsere Mission und unsere Arbeit betrifft.» Die Veranstaltung in Riad stehe in keinem Zusammenhang mit dem WEF.

Gestern wurde dann noch ein Communiqué zusammen mit der Gemeinde Davos veröffentlicht, in dem man sich dem Missbrauch des Begriffs Davos ganz generell entgegenstellte. Die Begriffe Saudi-Arabien, Riad, Khashoggi oder FII fielen darin kein einziges Mal.

Der Fall Khashoggi

Seit dem 2. Oktober wird der saudische Regierungskritiker und Journalist Jamal Khashoggi vermisst. Die Anzeichen verdichten sich, dass der 59-Jährige im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet und zerstückelt wurde. Der saudische Regierung streitet aber nach wie vor ab, hinter dem Verschwinden des Journalisten zu stecken.

Die neuesten Entwicklungen und Enthüllungen erfahren Sie hier im News-Ticker zum Thema.

Der verschwundene saudiarabischen Journalist Jamal Khashoggi soll zunächst gefoltert und später enthauptet worden sein. (Archivbild)
Der verschwundene saudiarabischen Journalist Jamal Khashoggi soll zunächst gefoltert und später enthauptet worden sein. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/HASAN JAMALI

Seit dem 2. Oktober wird der saudische Regierungskritiker und Journalist Jamal Khashoggi vermisst. Die Anzeichen verdichten sich, dass der 59-Jährige im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet und zerstückelt wurde. Der saudische Regierung streitet aber nach wie vor ab, hinter dem Verschwinden des Journalisten zu stecken.

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