Zunächst ist eine staatliche Förderung vorgesehen. Schliesslich solle der Privatsektor selbst Arbeitsplätze schaffen und zur Konjunktur beitragen, gaben Vertreter des Königreiches am Montag auf einer Investorenkonferenz in Riad bekannt.
Der Golfstaat wolle so für ein gleichmässigeres Wachstum in verschiedenen Wirtschaftszweigen sorgen, sagte der Verwaltungsratschef des staatlichen Energiekonzerns Saudi Aramco, Chalid al-Falih.
Wegen der gesunkenen Energiepreise kämpft das Königreich mit den grössten wirtschaftlichen Problemen seit mehr als einem Jahrzehnt. Das Budgetdefizit beträgt umgerechnet etwa 90 Milliarden Euro. Wegen des Überangebotes auf dem Ölmarkt ist eine Entspannung der Preise nicht in Sicht.
Auf der Konferenz, an der auch viele ausländische Diplomaten und Wirtschaftsvertreter teilnahmen, erklärte Industrieminister Taufik al-Rabiah, Saudi-Arabien leide an der «Holländischen Krankheit». Darunter versteht man die Verdrängung anderer Branchen durch einen erfolgreichen Energiesektor.
Man sei dabei, diese Entwicklung zu korrigieren, sagte der Minister. Regierungsvertretern zufolge ist etwa vorgesehen, das Gesundheitssystem in mehreren unabhängigen Unternehmen aufgehen zu lassen.
Einige Teilnehmer der Konferenz äusserten aber Zweifel, ob die ehrgeizigen Ziele erreicht werden können. So arbeiten zwei Drittel der Beschäftigten in Saudi-Arabien im öffentlichen Dienst, wo die Anforderungen geringer sind als in der Privatwirtschaft. Zudem ist das freie Unternehmertum kaum ausgeprägt. Das Finanz- und Rechtssystem des erzkonservativen Staates begünstigt dies auch nicht.
Über einige der Reformpläne war jahrelang ergebnislos beraten worden. Seit der Thronübernahme von König Salman vor einem Jahr herrscht aber Bewegung: Der Monarch hat einen mächtigen Wirtschafts- und Entwicklungsrat geschaffen, der von seinem Sohn Mohammed bin Salman geleitet wird. Die Regierung soll Hunderte westliche Berater für die Planungen engagiert haben.