US-Präsident Donald Trump hatte kurz zuvor Vergeltungsschläge angedroht. Mitglieder der US-Regierung machten den Iran weiter für die Drohnenangriffe auf Ölanlagen am Samstag verantwortlich. «Das war ein vorsätzlicher Angriff auf die Weltwirtschaft und den globalen Energiemarkt», sagte US-Energieminister Rick Perry am Montag bei einem Treffen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien.
Noch viele Fragen offen
Russland warnte vor überstürzten Handlungen. «Wir fordern alle Länder auf, keine voreiligen Schritte zu tun oder Schlussfolgerungen zu ziehen, die die Situation verschärfen könnten», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Auch China mahnte zur Zurückhaltung und erklärte, es sei noch nicht eindeutig klar, wer für die Angriffe verantwortlich sei. Alle Betroffenen sollten davon absehen, die Spannungen weiter eskalieren zu lassen, sagte Aussenamtssprecherin Hua Chunying.
In Berlin forderte auch Aussenminister Heiko Maas eine eingehende Untersuchung zu den Urhebern der Angriffe. «Und das müssen wir mit der notwendigen Besonnenheit tun, aber die Lage ist ausserordentlich besorgniserregend», so Maas.
Kam der Angriff aus dem Iran?
Am Wochenende hatten sich vom Iran unterstützte Huthi-Rebellen im Jemen zu den Angriffen bekannt. Die Führung in Teheran bestritt jedoch jede Tatbeteiligung. Saudi-Arabien erklärte, bei den Angriffen seien ersten Erkenntnissen zufolge iranische Waffen benutzt worden, Drohnen des Typs «Ababil», wie ein Sprecher einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition sagte. Die Angriffe seien jedoch nicht von jemenitischem Boden aus gestartet worden.
Die Ölpreise stiegen am Montag so stark wie seit Jahrzehnten nicht. Zunächst legten die Preise zeitweise um bis zu 20 Prozent zu. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) noch rund 10 Prozent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent lag bei 66,41 US-Dollar. Investoren waren offenbar wegen der niedrigeren Produktion Saudi-Arabiens und der Möglichkeit einer weiteren Eskalation besorgt.
Trump gibt Ölreserven der USA frei
US-Präsident Donald Trump sagte den Verbündeten Amerikas im Nahen Osten erneut die Unterstützung Washingtons zu. Die USA seien inzwischen ein so grosser Energieproduzent, dass Öl und Gas aus der Region nicht mehr gebraucht würden, erklärte er am Montag auf Twitter. «Aber wir werden unseren Verbündeten helfen», schrieb er - ohne dabei Saudi-Arabien direkt beim Namen zu nennen.
Trump hatte am Wochenende für den Fall von Engpässen auch die Freigabe nationaler Ölreserven der USA gebilligt.
Drohnen greifen grösste saudische Ölraffinierie an
Am Samstagmorgen hatten mehrere Explosionen Anlagen des saudischen Ölkonzerns Saudi Aramco erschüttert. Nach Angaben des Konzerns ist der Komplex in Abkaik die grösste Raffinerie des Landes. Ersten Angaben zufolge führten die Angriffe zu einem drastischen Einbruch der Produktionsmenge. Die Ölproduktion sei um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Tages-Volumens zurückgegangen, hatte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtet.
Jemen-Krieg als Ursache für den Angriff?
Saudi-Arabien führt ein Militärbündnis an, das die Huthis im Jemen unter anderem mit Luftangriffen bekämpft. Das sunnitische Königreich sieht in den Rebellen einen engen Verbündeten seines schiitischen Erzrivalen Iran. Die Huthis greifen Saudi-Arabien regelmässig mit Drohnen und Raketen an. Vertreter der US-Regierung erklärten Medienberichten zufolge, die Angriffe vom Wochenende seien so komplex gewesen, dass die Huthis sie nicht alleine hätten ausgeführen können.
Huthi drohen mit weiteren Attacken
Jemens Huthi-Rebellen drohten dem Nachbarland unterdessen mit weiteren Angriffen. «Wir versichern dem saudischen Regime, dass unser langer Arm jeden von uns gewünschten Ort zum von uns bestimmten Zeitpunkt erreichen kann», erklärte Huthi-Sprecher Jihja Sari am Montag.
Er warnte zudem Firmen und Ausländer davor, sich in den bombardierten Ölanlagen aufzuhalten, da diese jederzeit getroffen werden könnte. Von Saudi-Arabien forderte er, seine «Aggression» gegen den Jemen einzustellen und die Blockade des Landes zu beenden.
(SDA)
Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich immer weiter zu. Im Newsticker halten wir Sie über die Vorkommnisse auf dem Laufenden.
Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich immer weiter zu. Im Newsticker halten wir Sie über die Vorkommnisse auf dem Laufenden.
Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.
Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.
Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.
Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.