Tesla ist auf einer Mission. Der kalifornische Autobauer ist die Speerspitze einer neuen Mobilität, die auf Elektroantriebe setzt. Marketingmässig zahlt sich das aus: Obwohl der Marktanteil noch verschwindend klein ist, kennt die Marke jedes Kind.
Nun hat SonntagsBlick erfahren: Vielleicht der wichtigste Posten im Unternehmen ausserhalb der USA soll ein Schweizer besetzen: Sascha Zahnd (44). Der gelernte Speditionskaufmann hat derzeit den Titel Vice President Supply Chain (Chef Lieferkette) bei Tesla inne. Anfang Monat wurde nun bekannt, dass der bisherige Europa-Chef Jan Oehmicke nach nur einem Jahr den Job wieder aufgibt. Dies, nachdem er zuvor 20 Jahre in Diensten von BMW war.
Das Warum ist nicht restlos geklärt. Laut der deutschen «Wirtschaftswoche» soll sich Oehmicke mit Tesla-Gründer Elon Musk (48) rund um die Lancierung des neusten Tesla-Produkts «Model 3» überworfen haben. Daraufhin berichtete das Branchen-Magazin «Electrive» über Zahnds Berufung zum Europa-Chef.
SonntagsBlick weiss aus guten Quellen: Zahnd befindet sich tatsächlich in konkreten Verhandlungen. Alles andere als seine Nomination wäre eine Überraschung. Wie für Silicon-Valley-Firmen üblich hüllt sich Tesla in Schweigen und auch Zahnd reagiert nicht auf Anfragen.
30 Topmanager sind schon gegangen
Dem Elektroauto-Konzern laufen die Führungskräfte davon. Die amerikanische Online-Publikation «Business Insider» zählte nicht weniger als 30 Topmanager auf, die dem Unternehmen seit Januar 2018 den Rücken kehrten. Zahnd hingegen scheint es mit dem impulsiven Tesla-Zampano Musk zu können. Er arbeitet seit 2016 auf der obersten Führungsebene für die Firma, überwacht die Schlüsselthemen Mobilität, Energie, künstliche Intelligenz und Industrie 4.0.
Davor war der HWV-Basel-Abgänger (heute: Fachhochschule Nordwestschweiz) während sechs Jahren beim zur Swatch-Gruppe gehörenden Uhren-Zulieferer ETA. Auch dort war er als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortlich für die Lieferkette. Trotz seines Engagements in Kalifornien pflegt Zahnd den Kontakt in die Schweiz. Seit März sitzt er im Verwaltungsrat des Muttenzer Detailhandels-Multi Valora, zu der unter anderem die Marken Kiosk, Avec und Brezelkönig gehören. Auch deshalb käme ein neuer Job im näher gelegenen Amsterdam – wo Tesla seinen Europa-Sitz hat – sicher nicht ungelegen.
Zahnd scheut die Öffentlichkeit
Im Gegensatz zu seinem Chef Elon Musk – der regelmässig für Schlagzeilen sorgt – scheut Zahnd die Öffentlichkeit. Im Januar wäre er Stargast an der Zürcher Konferenz World Web Forum gewesen. Sein Auftritt wurde allerdings wieder abgesagt. Nur einmal gab er einem Journalisten ein längeres Interview.
2010 – damals war er in Diensten des schwedischen Möbelgiganten Ikea – redete er mit dem «Tages-Anzeiger» über seine Erfahrungen als internationale Führungskraft. Es ist der einzige verfügbare Text, in dem Zahnd auch Persönliches verrät. Schon als Primarschüler soll er gewusst haben, was er später werden wolle: «Manager oder Unternehmer.»
Tesla scheint seine Lieferprobleme endlich in den Griff zu bekommen. Im Jahr 2019 hat Tesla 158'000 Fahrzeuge ausgeliefert – so viele wie noch nie. Nach wie vor ist die Firma in Verzug – die Nachfrage ist grösser als der Output. Und die Firma rutscht tiefer in die roten Zahlen – trotz steigender Verkäufe. Die Börse ist deshalb skeptisch. Der Kurs brach 2019 um 17 Prozent auf 258 Dollar ein.
Tesla scheint seine Lieferprobleme endlich in den Griff zu bekommen. Im Jahr 2019 hat Tesla 158'000 Fahrzeuge ausgeliefert – so viele wie noch nie. Nach wie vor ist die Firma in Verzug – die Nachfrage ist grösser als der Output. Und die Firma rutscht tiefer in die roten Zahlen – trotz steigender Verkäufe. Die Börse ist deshalb skeptisch. Der Kurs brach 2019 um 17 Prozent auf 258 Dollar ein.