Der Schweizer Telekom-Markt ist ein hartes Pflaster: Das spürt zurzeit Xavier Niel (48), erfolgsverwöhnter Investor aus Frankreich und Besitzer von Salt. Seit einem Jahr versucht er, den Schweizer Markt aufzumischen. Mit Jahresflatrate und simplen Abos wollte er den Orange-Nachfolger zum Überflieger machen – so wie seine französischen Telekom-Perlen Iliad und Free.
Dazu ist es nicht gekommen: Das 40-Millionen-Rebranding von Orange zu Salt ist bisher vor allem eines: ein teurer Marketing-Flop. Die Abonnenten wandern zur Konkurrenz ab. SonntagsBlick weiss von vielen Wechseln zu Sunrise und Swisscom, was Salt aber nicht kommentieren will.
Und seit dieser Woche steht Niels Laden auch noch ohne Chef da: CEO Johan Andsjö (43) verliess am Montag den Mobilfunkanbieter Knall auf Fall. Die übrige Führungscrew und Präsident Thomas Sieber (53) hatten schon zuvor die Kommandobrücke geräumt. Kein Zweifel: Niel hat mit Salt ein grosses Problem. Und wenns harzt, nimmt der
Besitzer das Zepter selbst in die Hand. Dafür braucht er kein Management, die Entscheide fällt er im Alleingang. Setzt er aber auf eine Dumpingstrategie wie in Frankreich, wirds schwierig: Billig ist den Schweizern suspekt. Bleibt der Zusammenschluss mit Sunrise. Insider glauben, dass Niel eine Fusion plant. Der Wertzuwachs wäre so am höchsten.
Ob er zum Zuge kommt? Das Ticket für den Schweizer Markt kostete ihn immerhin 2,8 Milliarden Franken. Es wäre nicht die erste Schlappe des Telekom-Moguls ausserhalb Frankreichs. In den USA schaffte er den Markteintritt nicht: Die Übernahme von T-Mobile platzte in letzter Sekunde.
Doch Niel ist zäh und hat einen langen Schnauf – so schnell gibt er nicht auf.