Die Menschen in Russland haben Angst. Denn die neusten Sanktionen treffen die Bevölkerung hart. Ein schwerer wirtschaftlicher Schlag ist der Ausschluss vieler russischer Banken vom globalen Zahlungssystems Swift.
Die Russen befürchten dadurch das Schlimmste: der Zerfall ihrer Landeswährung Rubel, Bargeldknappheit und Störungen bei Banküberweisungen. Diese Sorgen führen dazu, dass seit Sonntag überall in Russland Menschen scharenweise Schlange stehen, um Geld an den Bankomaten abzuheben. Die Russen wollen ihre Barschaften in Sicherheit bringen. Die Folge: Viele Geldautomaten sind bereits leer.
Russinnen und Russen haben Angst, dass ihre Bankkarten bald nicht mehr funktionieren. Und fürchten, dass Banken die Bargeldabhebungen einschränken könnten. Russische Behörden und Kreditgeber hatten zuvor vergebens versucht, die Ängste der Kundinnen und Kunden zu zerstreuen.
Kreditkarten gehen nicht überall
So auch Russlands grösster Kreditgeber, die Sberbank. Diese sagte, es werde keine Unterbrechungen bei Transaktionen über die eigenen Partnersysteme geben. Auch die staatliche Bank Wneschekonombank (VEB) gibt zum Teil Entwarnung. So könne man noch immer Projekte innerhalb Russlands unterstützen und finanzieren.
Dem stimmt auch die Otkritie FC Bank zu, die 2017 von der russischen Zentralbank gerettet wurde. Sie teilt mit, dass die Auswirkungen nur Bankkarten im Ausland spüren würden.
Alle Russen, die sich momentan im Ausland befinden, haben grössere Probleme. Die meisten Kreditkarten und auch Dienste wie Apple Pay oder Google Pay funktionieren aufgrund der Sanktionen nicht mehr. Die mobilen Zahllösungen sind auch in Russland ausser Funktion.
Nationaler Vermögensfonds schwindet
Währenddessen hat sich auch die russische Nationalbank eingeschaltet – und beruhigt. Sie teilt mit: «Das russische Finanzsystem ist stabil und hat genügend Kapital und Liquidität, um sich jeder Situation zuverlässig zu stellen.»
Dem widerspricht der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der russischen Zentralbank, Sergei Alexaschenko. Dieser lebt mittlerweile in den Vereinigten Staaten und sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass Russlands nationaler Vermögensfonds verschwinden werde. (mrl)