Putin war bereits in den Jahren 2015 und 2017 in der ungarischen Hauptstadt zu Gast, was in Westeuropa angesichts der Meinungsverschiedenheiten über den Konflikt in der Ukraine zum Teil mit Unverständnis beobachtet wurde.
Am 7. November will Orban in Budapest auch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan empfangen. Aus Anlass von Putins Besuch versammelten sich am Mittwoch einige Demonstranten mit einem Banner, auf dem Putin, Orban und Erdogan als «Diktatoren» bezeichnet wurden. Derweil versammelten sich Anhänger Putins mit russischen, syrischen und ungarischen Flaggen, um den russischen Präsidenten willkommen zu heissen.
Ungarn ist interessiert an einem Ausbau der Energieversorgung durch Russland. Schon jetzt liefert Russland 80 Prozent der Erdöls und 70 Prozent des Erdgases, das in Ungarn verbraucht wird. 40 Prozent der Stromversorgung werden durch das einzige ungarische Atomkraftwerk Paks, südlich von Budapest, sichergestellt. 2014 vereinbarte Orban mit Putin einen Zehn-Milliarden-Euro-Kredit, um in Paks zwei Atommeiler zu errichten.
«Orban stellt sich als Brücke zwischen Ost und West dar», sagte der Chef des Instituts Political Capital in Budapest, Peter Kreko. Selbst wenn Ungarn als Nato- und EU-Mitglied zu westlichen Bündnissen zähle, wolle Orban es nach Osten hin öffnen.
Es gebe aber zunehmend Anzeichen dafür, dass die Fixierung Orbans auf Putin «gut für Russland und schlecht für Ungarn» sei.
Putin könne mit seinen Besuchen in Budapest zeigen, dass es «noch ein Nato-Mitglied gibt, bei dem er regelmässig empfangen wird», sagte Andras Racz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Orban könne seiner Wählerschaft seine «eigene Bedeutung» vor Augen führen.
(SDA)