Rücktritt von Alfred N. Schindler
Der letzte Schindler verlässt den Lift

Publiziert: 15.01.2016 um 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 22:45 Uhr
Der zukünftige Verwaltungratspräsident Silvio Napoli (l.), Firmenpatron Alfred N. Schindler (M.) und der neue Konzernchef Thomas Oetterli (r.).
Foto: Keystone/URS FLUEELER
Von Onur Ogul

Das Unternehmen liegt in der vierten Generation unter der Führung der Schindlers. Damit ist nun Schluss. Die Schindler-Gruppe hat heute den Rücktritt des langjährigen Patrons, Alfred N. Schindler (66), auf März 2017 verkündet.

Schindlers Nachfolger soll laut Mitteilung des Innerschweizer Unternehmens der aktuelle CEO, Silvio Napoli (50), werden. Zum neuen Konzernchef soll per April China-Verantwortlicher Thomas Oetterli (46) ernannt werden. Beide sind nicht Familienmitglieder von Schindler.

Vier Generationen Schindler

Beim Lift- und Rolltreppenhersteller war in der 140-Jährigen Geschichte entweder die Spitze des Verwaltungsrats oder der Geschäftsleitung mit einem Schindler besetzt.

1874 gründete Robert Schindler das Unternehmen. Er verkaufte die Firma 1901 an seinen Neffen Alfred Schindler. Nach dessen Tod übernahm 1937 Sohn Alfred F. Schindler das Ruder.

Schindler will bis 2022 bleiben

Auch er gab das Zepter seinem Sohn weiter, an den nun zurücktretenden Verwaltungsratspräsidenten, Alfred N. Schindler.

Ganz los lassen will der aber noch nicht. Schindler bleibt im Verwaltungsrat und ist zudem Mehrheitsaktionär der Gruppe. Er könne sich vorstellen, noch bis 2022 im Gremium zu bleiben, sagte er heute.

Problem Nachfolgeregelung

Schindler hätte zwar zwei Adoptivkinder, Caroline und Paul. Sie zeigen jedoch laut Schindler-Gruppe kein Interesse an einer Spitzenposition in der Unternehmensführung oder im Verwaltungsrat.

Das verwundert nicht. Söhne und Töchter in der Schweiz haben generell nur geringes Interesse daran, Unternehmen ihrer Eltern zu übernehmen.

Das zeigt eine Studie des Center for Family Business der Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen EY. 2013 wurden 109'000 potenzielle Nachfolger an 750 Universitäten in 34 Ländern befragt. Lediglich vier Prozent der befragten Schweizer sagten, sie könnten sich fünf Jahre nach Studienabschluss einen Einstieg in das Unternehmen der Eltern vorstellen.

Gleiches Schicksal bei PKZ

Ein aktuelles Beispiel ist die Modekette PKZ. Mit Olivier Burger (†61) ist Mitte Dezember das letzte Familienmitglied der Gründerfamilie gestorben, das noch in der Führungsriege sass.

Seine beiden Söhne zeigen keine Ambitionen, in die Fussstapfen ihres Vaters zu treten. Wie bei Schindler endete auch bei PKZ eine Tradition über vier Generationen.

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