Die Schweiz wird laut dem Präsidenten des Rüstungskonzerns Ruag, Nicolas Perrin (64), über einen allfälligen Nato-Beitritt entscheiden müssen. Künftig wird Ruag vermehrt Waffensysteme warten, die mit Systemen von Nato-Ländern verbunden sind, wie er sagte.
Die autonome Produktion von Waffen und Munition lohne sich für die hiesige Rüstungsindustrie nicht, sagte Perrin zudem im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag.
Der Schweizer Markt sei zu klein. Die Exportgesetzgebung sei zu streng. Eine eigenständige Produktion wäre nur sinnvoll, würde jedes Teilchen im Inland produziert. «Sie können Kriegsgüter, etwa Munition, im Ausland kaufen und für den Ernstfall in der Schweiz lagern und warten», sagte er.
Neutralitätsfrage
Die Frage nach der Neutralität und deren Auslegung dränge sich künftig vermehrt auf. Ob er persönlich einen Nato-Beitritt der Schweiz befürwortet oder nicht, behielt Perrin für sich: «Das ist eine politische Frage.»
Viel wichtiger ist es dem Ruag-Präsidenten, einen autonomen IT-Bereich zu haben. Der Rüstungskonzern sei schon lange ein Systembetreiber. «Wir wollen vor allem fähig sein, die Systeme und Technologien der Armee, unseres Hauptkunden, auch im Ernstfall zu betreiben», sagte er.
Eine vollständige Integration der Ruag in die Armee hält Perrin für keine gute Idee. Es sei effizienter und innovativer, wenn die operativen Tätigkeiten des Konzerns in einer Unternehmensstruktur statt in der Verwaltung getätigt würden. (SDA)