Der US-Senat wirft den Banken vor, die Wartezeiten für Aluminiumlieferungen verlängert und damit möglicherweise die Preise in die Höhe getrieben haben. Neben den Banken spielten gemäss dem Bericht aber auch Rohstoffkonzerne wie Glencore eine Rolle, wie die «Handelszeitung» am Donnerstag berichtete. Glencore wollte den Senatsbericht auf Anfrage nicht kommentieren.
Exemplarisch lässt sich demnach der Fall am Beispiel Goldman Sachs zeigen: Die Bank war 2010 mit dem Kauf des Lagerhausbetreibers Metro in das Geschäft eingestiegen. Danach stiegen die Wartezeiten für Aluminiumlieferungen in den Metro-Lagerhäusern in Detroit von 40 auf über 600 Tage. Um schneller an eine Lieferung zu kommen, musste eine Prämie bezahlt werden.
Zwar sind die betroffenen Lagerhäuser von der Börse London Metal Exchange (LME) zertifiziert und unterstehen deshalb gewissen Auflagen. So müssen bei Bedarf täglich mindestens 3000 Tonnen Aluminium pro Lager ausgeliefert werden. Durch Lagerverschiebungen, sogenannten «Merry-go-round» (Karussellfahrten), umging die Bank die Auflage jedoch.
In einem Deal mit Glencore im vergangenen Jahr bot sie laut dem Bericht dem Rohstoffkonzern eine Prämie von 198 Dollar pro Tonne Aluminium, die Glencore von einem Metro-Lagerhaus in ein anderes verschob. Die Transaktion umfasste 91'400 Tonnen.
Durch die Verschiebung erfolgte zwar regelkonform eine Auslieferung - allerdings blieb das Aluminium weiter in den Lagerstätten. Insgesamt habe Glencore Metro 11 Mio. Dollar in Rechnung gestellt, wie aus dem Bericht hervorgeht.
Firmen wie Coca-Cola oder MillerCoors, die Aluminium für ihre Getränkedosen brauchen, beschweren sich schon länger über die Praktiken. Ende August hatte ein US-Gericht allerdings eine entsprechende Sammelklage gegen die Grossbanken Goldman Sachs und JPMorgan Chase sowie Glencore fallen gelassen. Die Klage bündelte 26 Einzelklagen von Aluminium verarbeitenden Firmen.
Diese warfen den Beklagten vor, das Metall in Lagerstätten zu horten, um so die Preise in die Höhe zu treiben. Die Richterin Katherine Forrest kam jedoch zum Schluss, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass die Beschuldigten die Preise absichtlich manipulieren wollten, auch wenn ihr Vorgehen Auswirkungen auf den Aluminium-Markt gehabt habe. Das sei eher das Resultat von Geschäften zur Gewinnmaximierung als von Verschwörung.
Zwar beschäftigt der Fall die amerikanischen Behörden weiter. Wahrscheinlicher als juristische Konsequenzen dürften aber verstärkte Regulationen sein. So drängt die verantwortliche Kommission des Senates vor allem auf eine stärkere Regulierung. Auch die Börse LME will ihre Reglemente anpassen.