Das Darlehen von Glencore an die staatliche Ölgesellschaft Tschads SHT ist bereits letzten Monat von Nichtregierungsorganisationen unter Beschuss gekommen. Swissaid hatte Glencore mangelnde Transparenz bei Zahlungen an die SHT vorgeworfen.
Die Führung der Ölgesellschaft sei mit dem Regierungsclan verbandelt und stehe unter Verdacht, Geld abgezweigt zu haben. Ein Teil eines Milliarden-Darlehens von Glencore sei von der tschadischen Regierung am Parlament vorbeigeschleust und für eine Militäraktion in Mali eingesetzt worden.
In einem Interview mit dem französischen Sender «TV5Monde» von letzter Woche sagte Déby, Tschad habe damals ernsthaft Geld gebraucht. Dossiers seien ins Stocken geraten und die Regierung habe Mittel gebraucht, um wenigstens jene zu beenden, die sie angefangen habe.
Das Darlehen von Glencore war ein «Öl für Cash-Darlehen» über eine Milliarde Dollar. Auf die Frage, ob sich die Regierung mit den Ölgeldern bereichert habe, lenkte Déby auf Glencore und sagte: «Es ist eine Untersuchung im Gange, um herauszufinden wie der Deal ablief.»
Laut Déby verhandelt die Regierung zusammen mit der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds über neue Modalitäten für die Rückzahlungen. Wenn der Ölpreis bei 100 Dollar geblieben wäre, dann wäre die Rückzahlung der Schuld an Glencore innert weniger Monate erfolgt, so Déby.
Glencore wurde 2013 zum exklusiven Abnehmer und Hauptgeschäftspartner der staatlichen Ölgesellschaft Société Hydrocarbures du Tchad (SHT). Swissaid bezeichnet die SHT als «Black Box», weil sie entgegen der Tschadischen Gesetze keine Jahresabschlüsse und Finanzzahlen publiziert. Die Ölförderung trägt im Tschad zwei Drittel zu den Staatseinnahmen bei.
Swissaid wollte am Dienstag keine Stellungnahme abgeben. Bekannt ist, dass die Partner-NGO von Swissaid im Tschad bereits bei der Publikation der Glencore-Studie von der Tschad-Regierung unter Druck gesetzt wurde.
Glencore befände sich in Gesprächen mit der Regierung, sagte ein Sprecher am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Letzten Monat hatte der Rohstoffkonzern betont, alles unternommen zu haben, um die SHT zu überprüfen. Zudem hätten führende internationale Rechtsfirmen die Gesetzeskonformität der Transaktionen sichergestellt.